Präparate spielen eine entscheidende Rolle in der biodynamischen Bewirtschaftung. Herausragende Bedeutung unter diesen haben die Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel. Auf dem Johanneshof in Tattendorf widmete sich jüngst eine Winzergruppe der Erzeugung von Hornkiesel – Vinaria war dabei.

Feine Körner werden mittels Sieb von den gröberen getrennt. © Peter Schleimer

Auch wenn sie vielen Menschen noch wenig greifbar erscheint, gewinnt die biodynamische Bewirtschaftung immer mehr an Ansehen. Abseits jeglicher Diskussionen um Kosmos und Esoterik gibt es nämlich handfeste Argumente, die dafür sprechen. Brandaktuelle Themen sind etwa der Verzicht auf synthetische Anwendungen – von Düngung über Herbizid bis Pflanzenschutz – und der Fokus auf Tierwohl, doch sind Themen wie Biodiversität, Polykultur, Bodenpflege, Kreislaufwirtschaft ebenso aktuell.

Überragende Bedeutung kommt dabei der Erhaltung und Förderung von Pflanzengesundheit und -vitalität sowie dem Streben nach gesunden, fruchtbaren, aktiven Böden zu. Dabei spielen die 1924 von Rudolf Steiner entwickelten biologisch-dynamischen Präparate eine entscheidende Rolle. Am wichtigsten sind der im Erdreich vergrabene und damit auf die unterirdischen Teilen der Pflanze wirkende Hornmist, Präparat 500, sowie das auf die grünen Teile der Pflanze applizierte Präparat 501 namens Hornkiesel.

Für die Erzeugung von Hornkiesel wird Quarz in Form von Bergkristall, Kalifeldspat o.Ä. (hoher Anteil an Siliciumdioxid) mit dem Hammer zerstoßen, danach im Mörser grob zerrieben und schließlich zwischen Glasplatten ganz fein bis zu einer mehlartigen Konsistenz gemahlen. Danach wird das Quarzmehl mit Regenwasser zu einem Brei verrührt und bis zum Rand in Hörner von Bio-Mutterkühen gefüllt. Sobald der Brei in den aufgestellten Hörnern angetrocknet ist, werden die Hörner mit feuchter Erde zugestrichen, etwa 50 Zentimeter tief im Boden vergraben und im Frühherbst wieder ausgegraben, um sie an einem hellen Ort zu lagern.

Für die Applikation werden wenige Gramm (zwei bis vier) Hornkiesel mit Wasser dynamisiert (verrührt), danach in niedriger Konzentration morgens auf die Blätter gesprüht. Das Hornkieselpräparat soll die Wirkung des Sonnenlichts und die Verbindung der Pflanze zum Kosmos unterstützen, sagen Biodynamiker. Dadurch soll das Wachstum der Pflanzen harmonisiert und deren Abwehrkraft gestärkt werden.

 

Fein wie Mehl: so ist die gewünschte Konsistenz vor dem Vermischen mit Wasser. © Peter Schleimer
Zum Verreiben des groben Quarzsands werden Glasscheiben verwendet. © Peter Schleimer
Die Hörner werden nach Befüllung stehend gelagert. © Hannes Reinisch