Im Jahr 1997 übernahm Andreas Gfrerer, damals 26-jährig, eine der geschichtsträchtigsten Hoteladressen der Stadt Salzburg: die Blaue Gans. Schritt für Schritt entwickelte er das Haus im Herzen der Altstadt, in Getreidegasse 41, zum Kunsthotel weiter.

Andreas Gferer von der Blauen Gans in Salzburg. © Ingo Pertramer

Zum Viertel-Jahrhundert hat er zum achten Mal umgestaltet: Eines der Herzstücke des Hotels, Eingangsbereich, Lobby und Durchgang zum Karajan-Platz erhalten ein neues Gesicht. Eine Lounge lädt zum gemütlichen Verweilen und der Durchgang wird Fläche für eine großformatige Grafik des Künstlers Christian Schwarzwald. „Mein Haus ist eigentlich eine große Sammelbox, in der ich Begegnungen mit inspirierenden Menschen aufbewahre“, resümiert Andreas Gfrerer (51), seit 25 Jahren Eigentümer der Salzburger Hotellegende.

In der zweiten Mai-Woche eröffnet Gfrerer seine Blaue Gans nach dem achten Umbau neu. Zum Check-in kommen die Gäste ab sofort nicht mehr in die Getreidegasse, sondern zum Herbert-von-Karajan-Platz: Die Rezeption ist übersiedelt und präsentiert sich im charakteristischen Blaue-Gans-Blau, mit Marmorboden und puristischem Marmorblock als Empfangstisch.

Papierlose Rezeption, neue Lounge und Wittmann Möbel

In Richtung Zukunft weiterentwickeln möchte Gfrerer auch das Procedere für die Gäste, ganz papierlos ein- und auszuchecken, weil, so Gferer: „Ich will, dass unsere Empfangsmitarbeiter die Gäste bedienen, nicht den Computer.“ Der Platz der bisherigen Rezeption präsentiert sich als gemütliche Lounge - ebenfalls ganz in Blau und mit edlen Möbeln aus der Wiener Möbelmanufaktur Wittmann.

Die Verbindung zwischen neuer Rezeption und Lounge, der Gang, wurde zur Fläche für ein großformatiges Kunstwerk von Christian Schwarzwald. Der in Salzburg geborene Künstler, lehrt an der Akademie für bildende Künste Wien, lebt teilweise in Berlin. Er brachte blaue Farbe mittels Airbrush an die Wand. „Eine Struktur, die man durchqueren muss, die totale Struktur ist und gleichzeitig durch die Durchquerung die Auflösung von Struktur,“ erläutert Christian Schwarzwald.

Von der einfachen Herberge zum Kunsthotel

Andreas Gfrerer, der einem kunstsinnigen Elternhaus entstammt, kehrte 1997 in seine Heimatstadt Salzburg zurück, um das Haus nach Beendigung der 25-jährigen Verpachtung zurückzunehmen und als Eigentümer selbst zu betreiben. Nach mehreren Umbauten und Renovierungen entstand über die Jahre ein Hotel, in dem zeitgenössische Kunst allgegenwärtig ist. 120 Objekte begleiten die Gäste in den Zimmern, Gängen, im Eingangsbereich oder im Weinarchiv. Eine Originalzeichnung von Alfred Kubin, in dessen Roman „Die andere Seite“ die Blaue Gans mehrfach Schauplatz des Geschehens ist, ergänzt seit Kurzem die ansonsten zeitgenössische Sammlung des Hauses.

Typisch Salzburg mit einer Prise Italien

Die Küche in der Blauen Gans definiert sich selbst als „typisch Salzburg mit einer Prise Italien“. Erstklassige Produkte des Raumes diesseits und jenseits der Tauern, gepaart mit der Leichtigkeit des Südens, die Küchenchef Michael Scheiber auf den Teller zaubert.

Mythen, Legenden, Anekdoten: Zum 25-Jahre-Jubläum wurde mit „Mythen, Legenden, Anekdoten“ auf 158 Seiten die Geschichten aus der Blauen Gans zusammengetragen, und Wissenswertes in unterhaltsamen Abrissen aufbereitet.

Zunftschild Blaue Gans © Ingo Pertramer
Variation vom Lamm, Puntarelle, Polenta und Apfel © Ingo Pertramer
Restaurantgewölbe © Ingo Pertramer