Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab: Eine satte Million Hektoliter Wein gibt es pro Jahr in der Region Bordeaux (Frankreich) zuviel am Markt. Konkret werden nach der Destillation von Lagerbeständen die Rodungsprämien: 10.000 Euro pro Hektar.

Wie Vinaria mehrfach berichtete, entwickelt sich die Weinbauregion Bordeaux in der französischem Provinz Aquitanien zum nationalen Problemfall. Im Ausland als hochpreisige Weinherkunft bekannt, wird meistens nicht beachtet, dass im Bordelais auch Unmengen an Billig- und Einfachweinen hergestellt werden. Die Reben dazu stehen zum Teil auf weder vom Terroir noch vom Mikorklima her geeigenten Flächen.

Maschinenlese, giftiger Pflanzenschutz, industrielle Massenproduktion. Das sind die Attribute jener Weine, von denen hier die Rede ist. Zuletzt berichtete Vinaria vom Beschluss der französischen Regierung, mit einem 160 Millionen Euro teuren Hilfsprogramm 2,5 Millionen Hektoliter Wein aus den Lagerbeständen zu vernichten; indem dieser zuerst industriell destilliert und danach zu Biosprit verarbeitet wird.

Dieser Einmal-Massnahme soll eine dauerhafte folgen. Konkreter werden die Pläne, auf die Forderungen der Winzer aus dem Bordelais einzugehen und ein Stilllegungsprämie umzusetzen, mit deren Hilfe dauerhaft eine Million Hektoliter Wein aus der Produktion genommen werden soll. Das wären über 133 Millionen Flaschen zu 0,75 Liter.

In der Praxis soll das mittels einer Rodungsprämie von 10.000 Euro pro Hektar Rebfläche erfolgen. Die Winzer müssten dann nachweislich ihre Reben auf solchen Flächen roden und andere Nutzpflanzen anbauen. Immer wieder demonstrieren Winzer in der westfranzösischen Region für solche Stilllegungsprämien, weil sie ihren Wein nicht mehr loswerden.

Licht am Horizont: Weinexporte steigen spürbar

Eine Erfolgsmeldung gibt es dafür von der Weinexportfront: Frankreichs Wein- und Spirituosenhändler haben den Wert ihrer Exporte im vergangenen Jahr (2022) um 10,8 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro gesteigert. Dem nicht inflationsbereinigten Zuwachs stand ein Rückgang des Ausfuhrvolumens um 3,8 Prozent gegenüber, teilte die Föderation französischer Wein- und Spirituosenexporteure (FEVS) in Paris mit. Der Durchschnittspreis pro Liter konnte demnach gesteigert werden.

Zum Vergleich: Österreich dürfte 2022 wohl auch einen Exportrekord eingefahren haben (die finale Statistik liegt noch nicht vor), der Wert der Weinexporte wird knapp über 200 Millionen Euro erwartet.

Im wichtigsten Absatzland für französischen Wein, den USA, legten die Exporte auf 4,7 Milliarden Euro (plus 13,8 Prozent) zu, gefolgt von Großbritannien mit 1,7 Milliarden Euro (plus 6,6 Prozent), China und Hongkong mit 1,6 Milliarden Euro (plus 7,9 Prozent) sowie Deutschland mit einer Milliarde Euro (plus 6,9 Prozent). FEVS-Präsident César Giron appellierte an die Regierung, den noch aus der Amtszeit von Donald Trump nachwirkenden Handelsstreit mit den USA endgültig beizulegen.