Warum Rosé-Siegerin Christina Artner-Netzl keine Naturweine mag, die crazy und funky riechen oder schmecken. Und wie sie ihren Rosé handmade & unfiltered und ihre Christina-Linie entwickelt hat. Warum Zweigelt die besten Rosés ergibt, die viele Weintrinker gut abholen. Hier im Interview.

Vinaria: Wodurch wurde ihr Interesse an Naturweinen geweckt?
Christina Artner-Netzl: Seit 2013 habe ich mich sehr stark mit Naturweinen beschäftigt – obwohl ich den Namen wirklich nicht mag, hat mich die Entwicklung interessiert. Ich habe viele Weine verkostet – den Hype dahinter konnte ich nicht immer nachvollziehen, aber die Idee hat mir gefallen! Die Frage war: Wir arbeiten so präzise und hart im Weingarten, um perfekte Trauben per Hand zu ernten – ist es möglich, unsere Zusätze im Keller auf ein Minimum zu reduzieren, ohne dabei an Frische, Charakter, Saftigkeit, Aroma, Trinkfreudigkeit zu verlieren? Eben all die Gründe, warum wir gerne ein gutes, unkompliziertes Glas Wein trinken.
Vinaria: Wie entstand Christina Rosé?
Christina Artner-Netzl: In der Zwischenzeit lernte ich meine Importeurin aus den USA kennen. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und gemeinsam haben wir die Idee entwickelt, einen im Aromaprofil klassischen Grüner Veltliner zu produzieren, aber eben sehr naturnah, mit wenig Eingriffen und vor allem unfiltriert – nach der Idee von naturtrübem Apfelsaft. Denn warum muss Naturwein immer etwas crazy und funky riechen und schmecken? Also habe ich 2015) einen Grüner Veltliner nach kurzer Vorklärungszeit im Tank und nur mit Naturhefen klassisch im Edelstahltank vergoren. Entstanden ist eine wirklich coole naturtrübe Variante eines klassischen Grüner Veltliners und das Gleiche haben wir dann das Jahr darauf mit Rosé probiert.
Vinaria: Aus welcher Sorte besteht Christina Rosé?
Christina Artner-Netzl: 100 Prozent Zweigelt aus Carnuntum, Zweigelt ist für mich die perfekte Sorte für Rosé wegen seiner Saftigkeit und Frucht.
Vinaria: Wie werden die Trauben verarbeitet und wie wird vinifiziert?
Christina Artner-Netzl: Im Jahrgang 2024 haben wir 70 Prozent direkt gepresst, der Rest war Seihmost, vergoren wurde im Edelstahltank, worin auch die malolaktische Gärung erfolgte. Danach lag der Wein vier Monate auf der Vollhefe ohne Schwefel, einmal wurde abgezogen, dann mit der Feinhefe ohne Filtration oder Schönung auf Flaschen gefüllt.
Vinaria: Wie wird die leichte Trübung von Kunden angenommen?
Christina Artner-Netzl: Manche Leute freuen sich darüber, manche sind skeptisch, aber generell holt der Wein eine breite Masse an Weintrinkern ab, da die feine Hefe zwar in der Nase definitiv spürbar, aber das Aromenprofil generell sehr klassisch ist. Die Farbe ist durch den niedrigen Schwefelgehalt auch immer etwas höher.
Vinaria: Welche Bedeutung hat Rosé generell in Ihrem Betrieb?
Christina Artner-Netzl: Wir haben unser Sortiment geteilt in zwei Linien. Die traditionellen Netzl Familienweine und die unfiltrierten Christina Weine. Im Netzl Sortiment gibt es einen Rosé namens Rosanna – ein Wortspiel aus Rosé und Anna (meine Schwester) – er macht rund 5 Prozent der Produktion aus. Bei den Christina Weinen spielt Rosé eine größere Rolle mit rund einem Drittel Anteil.
Vinaria: Mit 13,5 % scheint Chistina Rosé weniger Terrassenwein als Essensbegleiter – wann ist er am besten zu genießen?
Christina Artner-Netzl: Generell mag ich Rosés mit Struktur, sie müssen nicht super kompliziert oder herausfordernd sein, aber sollen schon Grip haben. Das heißt, unsere Rosés werden nie sehr leicht im Alkohol sein, aber 2024 ist er sicher etwas höher als gewohnt. Und ja, ich finde, dass der Wein ein toller Speisenbegleiter ist und sowohl zu etwas herberem Frühlingsgemüse, Sommersalaten oder zu einem Grillabend passt.
Topliste Rosé
17,1 | Weingut Franz & Christine Netzl | 2024 Christina Rosé handmade & unfiltered WL |
17,0 | Weingut Prieler | 2024 Rosé vom Stein Blaufränkisch BG |
16,6 | Weingut Steininger | 2024 Cabernet Sauvignon Rosé NÖ |
16,5 | Weingut Strehn | 2024 Pia und die starken Männer BG |
16,4 | Weingut Topf | 2024 Rosé Zweigelt NÖ |
16,2 | Rotweingut Iby | 2024 Rosé Blaufränkisch BG |
16,2 | Weingut Mad | 2024 Rosé Ried Marienthal Blaufränkisch BG |
16,1 | Weingut Strehn | 2024 Elefant im Porzellanladen BG |
16,0 | Weingut Strehn | 2024 Seerosé BG |
16,0 | Weingut Greilinger | 2024 Rosé (PN/CS) NÖ |
15,8 | Weingut Steininger | 2024 Merlot Rosé NÖ |
15,7 | Weingut Gebeshuber | 2024 Rosé Querfeldein TH |
15,6 | Weingut Piribauer | 2024 Romy Rosé RS |
15,5 | Weingut Strehn | 2024 Blaufränkisch Rosé BG |
15,5 | Weingut Am Berg | 2024 Merlot gleichgepresst NÖ |
15,5 | Leo Aumann | 2024 Rosé (SL/CS/PN) TH |
15,5 | Weingut Bründlmayer | 2024 Rosé Zweigelt KA |
15,5 | Rotweingut Iby | 2024 Herzenswunsch Blaufränkisch Blanc de Noir BG |
15,5 | Martin Machalek | 2024 Emma Fröhlich Rosé Zweigelt NÖ |
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