Europaweit erkennen die Bundes- und Landesregierungen zunehmend die Unmöglichkeit weiterer Gastronomie-Beschränkungen oder Lockdowns. Die Bevölkerung trägt das nicht mehr mit. Dänemark erklärt die Pandemie für beendet. In Österreich kommt wohl 1G für die Nachtgastro.

Bis 15. September 2021 gelten in Österreich die derzeit aktellen Covid-19-Beschränkungen, die weitgehend auf 3G und Maskenpflicht nur im Lebensmittelhandel, in Apotheken und Banken gilt. Danach dürfte 1G (geimpft, auch für Genesene) wohl für die Nachtgastronomie fix sein, also für Diskos, Clubs und Bars. Über 2G für Restaurants wird noch nachgedacht.

Für Großveranstaltungen gilt aktuell 3G ohne Masken und Abstandsregel und ohne Besucherbeschränkung. Daher kann auch das laufende WACHAUER VOLKSFEST in Krems an der Donau (noch bis 5. September 2021) planmäßig durchgeführt werden. Auch wenn es seitens der überregionalen Politik (Land, Bund) massiven Druck auf Veranstalter und städtische Behörden gab. Dies, obwohl die erste echte Großveranstaltung in Österreich seit fast zwei Jahren im völlig regulären, aufrecht gültigen gesetzlichen Rahmen stattfindet. Der politische Druck lief daher ins Leere, schon am ersten Wochenende waren in Krems fast 40.000 glückliche Menschen zu sehen; darunter diesmal besonders viele junge Leute.

Ähnliches galt für das Electric Love Festival am vergangenen Wochenende in Salzburg, das ebenfalls im Rahmen der gültigen Verordnungen genehmigt war. Nur das miese Wetter machte da einen Strich durch die Rechnung, 28.000 Besucher kamen aber trotzdem.

Wien möchte nicht geimpfte und nicht genesene Personen ab Ende des Sommers mit Beschränkungen belegen. Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker hatte zuletzt gefordert, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen nur noch vollständig geimpften Personen vorzubehalten, also die 1G-Regel.

In Deutschland wenden sich immer mehr Bundesländer von der sklavischen Bindung an die Inzidenzzahlen ab und möchten das Pandemie-Risiko künftig nach Hospitalisierungen bewerten, also nach einem Faktor, der auf die Anzahl der in Spitalsbehandlung befindlichen Personen Bezug nimmt. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen machten den Anfang, weitere Bundesländer werden nachziehen.

Angesichts der bevorstehenden deutschen Bundestagswahlen wohl auch der Bund, wo überlegt wird, die Einschränkungen für Geimpfte ab Herbstbeginn gänzlich abzuschaffen.Einige deutsche Landesregierung wollen künftig wegen der gestiegenen Zahl der Geimpften und Genesenen auf die massenhafte Kontaktverfolgung bei Corona-Fällen verzichten.

Gastronomie, Clubs, Kneipen und Kultureinrichtungen in Hamburg können ihre Kapazitäten seit vergangenem Wochenende wieder vollständig nutzen, sofern Ungeimpfte keinen Zutritt haben. Der rot-grüne Senat beschloss 2G-Optionsmodell, wonach Veranstalter entscheiden können, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen und dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind.

Die Schweiz tendiert ebenfalls zu einer Lockerung auf Basis der 2G-Regel, tut sich aber mit einem bundeseinheitlichen Regulativ schwer, weil die Kantone auch im Gesundheitsbereich überbordend viele Rechte zum Alleingang haben. Insgesamt fürchtet man in der Schweiz künftig eine Zweiklassen-Gesellschaft aus Geimpften und Ungeimpften.

Dänemark definiert Covid-19 ab 10. September 2021 nicht mehr als eine Pandemie, die in einem hohen Grad die Gesundheit der Bevölkerung bedroht. Gesundheitsminister Magnus Heunicke erklärte dazu, die Pandemie sei unter Kontrolle. Für die Dänen bedeutet das, dass sie keinen Corona-Pass mehr vorzeigen müssen, wenn sie Restaurants, Nachtclubs oder größere Veranstaltungen besuchen. Ein Mund-Nasen-Schutz muss schon länger nicht mehr getragen werden. In Dänemark sind 80 Prozent der Bevölkerung im Alter über zwölf Jahre vollgeimpft.