Das französische Start-up Burdi W. prescht mit einem roten Bordeaux mit Cannabis vor. Nach angeblich antikem Vorbild wird Bordeaux mit Hanf gemischt. Das soll besonders bekömmlich sein. Prost!

Die Mischung aus Cannabidiol (CBD) und Alkohol soll einen entspannenden und daher gesundheistfördernden Effekt haben. Rotwein mit CBD darf aber nicht Wein genannt werden. Er ist offiziell ein aromatisiertes Getränk auf Weinbasis, weil nur reiner Wein auch so genannt werden darf. Die Bezeichnung Wein, Bordeaux oder irgendeine Herkunftsbezeichnung sucht man auf dem Etikett des ersten CBD-haltigen Bordeaux daher vergeblich.

Burdi W. darf sich nur aromatisches Mischgetränk nennen. Weinfreunde und vor allem Winzer sind skeptisch, rümpfen die Nase ob der Mischung von Rotwein und Cannabis. Burdi W. meint: „Es war höchste Zeit, dass auch Weinliebhaber mit Cannabis-Hang auf ihre Kosten kommen.“ Der Rotwein stammt von der Rebsorte Petit Verdot, welches Château diesen geliefert hat, bleibt geheim. Im nicht gerade progressiv-aufgeschlossenen Bordelais möchte sich da niemand zu weit aus dem Fenster lehnen.

Dabei wird Cannabidiol schon seit Jahren in allerlei Produkten verwendet: Tees und Öle, Bäckereien und Schokolade, Arzneien und Kosmetika. Der gesundheitliche Nutzen, der Cannabidiol nachgesagt wird, ist rein medizinisch evident. Im Gegensatz zum Cannabinoid THC ist CBD nicht psychoaktiv und daher auch nicht als Droge verboten. Ob es allerdings Sinn macht, CBD in alles und jedes ess- und trinkbare beizumischen, sei dahin gestellt.

Das französische Start-up sieht sich mit dem Cannabis-Wein auf historischen Pfaden, gehen die Grundzüge der Kombination doch weit in die Vergangenheit zurück. Schon vor 2000 Jahren zur Römerzeit fügten die Gallier ihrem Wein Cannabis hinzu. Was daraus geworden ist, wurde allerdings nicht überliefert.

In einem Werbevideo von Burdi W. kommt sogar der renommierte Önologe Michel Rolland zu Wort, der vor allem Geschmack – „wie richtiger Wein“ – und Geruch des Mischgetränks preist. Rolland ist einer der bekanntesten und umtriebigsten Önologen der Welt, der rund um den Globus zahlreiche Weingüter auf Parker-Geschmackslinie getrimmt hat und diesen dadruch ansehnliche bis höchste Bewertungen sicherte.

Auf der anderen Seite ist festzuhalten, dass sich Hanfbier längst einen Fixplatz in den Getränkeregalen des Handels erobert hat. Auch dieses wirkt primär entspannend und kombiniert die Wirkung mit traditionellem Biergeschmack. Es gibt zahlreiche Sorten, fast alle namhaften Brauereien  bieten eines an.