Riesen-Überraschung in der Wiener Fine-dining-Szene: 3-Haubenkoch Harald Brunner gibt im Das Spittelberg den Kochlöffel ab. Hausherrin Helene Ramsbacher und Ausnahmekoch Max Stiegl (Gut Purbach) übernehmen im Herbst. Bis dahin bleibt Das Spittelberg geschlossen.

Harald Brunner verlässt Das Spittelberg. © Das Spittelberg

Der Abschied gestaltete sich denn doch etwas abrupt, was nicht auf allergrößte Harmonie und Einvernehmen schließen lässt. Dazu passt auch, dass Harald Brunner, von Fans als besonders talentierter Küchenchef apostrophiert, sein Weitermachen ankündigt („Habe noch viel vor“), aber keine konkreteren Pläne oder Locations nennen kann oder will.

„Mein Abschied aus dem Restaurant Das Spittelberg bedeutet nicht das Ende meiner gastronomischen Karriere. Ich habe noch viel vor und werde auch in Zukunft für meine Stammgäste kochen. Nur der Ort wird ein anderer. Meine Liebe zur Gastronomie ist ungebrochen und wird auch in Zukunft mein berufliches Leben bestimmen“, lässt sich der Wiener Spitzengastronom in einem Statement zitieren.

Zuletzt waren Harald Brunner und Das Spittelberg mit drei Hauben und 15,5 Punkten von Gault&Millau ausgezeichnet, zählten damit in Wien zur Topliga. Auch vor dieser Station im belebten 7. Wiener Gemeindebezirk machte Brunner durch großes Können und eingefleischte Stammgäste von sich reden.

Max Stiegl kommt mit „knackigem Konzept“

Das Spittelberg wiederum – es trug zuvor den Namen Kussmaul - war seit seiner Eröffnung immer wieder Hort und Station für ausnehmend talentierte Küchenchefs. Das Lokal zählt zur Gastro- und Hotelgruppe des Bautyconns Hans-Peter Haselsteiner und befindet sich im Besitz einer seiner Unternehmen beziehunsgweise Stiftungen. Um die Belange der Gruppe kümmert sich Haselsteiners Ehefrau Helena Ramsacher. Sie führt unter anderem das Hotel Schloss Seefels in Pörtschach am Wörthersee und das Sternerestaurant Lemongarden in Brác (Kroatien). Seit dem Vorjahr auch den Knappenhof in Reichenau an der Rax (Niederösterreich), den Helena Ramsbacher mit ihrem Gastropartner Max Stiegl sehr erfolgreich neues Leben einhauchte.

Stiegl, Chef im Gut Purbach und die Nummer 1 im Burgenland, ist auch Ramsbachers As im Ärmel am Spittelberg. Der Koch des Jahres 2020 hat dazu ein gänzlich neues Konzept ersonnen und möchte damit im Frühherbst starten. Eventuell schon im Sommer wäre ein Pop Up möglich. Das Spittelberg soll sich künftig zeitgemäßer und krisensicher präsentieren.

„Für Kaviar und Champagner reichen Schimpansen“

Als „knackig“ bezeichnet Max Stiegl sein Konzept für Das Spittelberg. Es soll die geopolitisch und multikulturelle Lage Wiens ebenso wiederspiegeln wie die materielle Situation potenzieller Gäste: „Im Moment wird alles teurer, da bleibt jedem weniger im Börsel.“ Hauben und Sterne sollen dabei nicht die erste Geige spielen, „waren mir schon immer wurscht“, so Max Stiegl im Interview mit gastronews.wien, aber: „Es wird sicher Messer und Gabel geben und kein Plastikbesteck, eine dekadente Bude mit Kaviar und Champagner wird es aber nicht. Dafür bräuchten wir keine Köche, das könnten nämlich auch Schimpansen servieren.“

Dafür soll es viel Veggie geben, Salate und auch Pasta. Und ein paar Schmankerl aus Stiegls slowenischer Heimat, Stichwort: Cevapcici.

Restaurant Das Spittelberg (derzeit geschlossen)
A-1070 Wien, Spittelberggasse 12
T: 43 1 5877628
www.das-spittelberg.at

Hotel – Restaurant Knappenhof
A-2651 Kleinau, Kleinau 34
T: +43 2666 53633
www.knappenhof.at

Gut Purbach
A-7083 Purbach am Neusiedler See Hauptgasse 64
T: +43 2683 56086
www.gutpurbach.at