Dieses Szenario könnte bald Realität werden: In der Ukraine stehen infolge der Kriegshandlungen die reifen Weizenfelder in Flammen, in weiten Teilen der Welt drohen Hungersnöte.

© Telegram / Ukraine NOW, Ihor Luzenko

Rund 28 Millionen Tonnen Weizen will die Ukraine im Sommer ernten. 30 Prozent weniger als zuletzt. Wie der Weizen exportiert werden soll angesichts des Krieges, der blockierten Häfen und der zerstörten Infrastruktur, steht in den Sternen. Die meisten Entwicklungsländer sind auf Weizen- und Maisimporte aus der Ukraine angewiesen, einem der größten Exporteure landwirtschaftlicher Produkte.

Auch für Europa wichtige Basisprodukte wie Sonnenblumenkerne und deren Öl, Rapsöl oder Kartoffelprodukte sind bereits knapp, nicht mehr verfügbar oder extrem teuer. Dünge- und Futtermittel sind ebenfalls Mangelware. 

Mahrer: „Nur mit einer Gehirnhälfte gedacht“

Landwirtschaftskammer Niederösterreich und Bundesweinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager weisen einmal mehr auf die Notwendigkeit der Sicherung der österreichischen Eigenversorgung mit Lebensmitteln hin.

Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Harald Mahrer, hat am Wochenende in einem vielbeachteten Interview harte Kritik an den Russland-Sanktionen geübt. Diese seien, so Mahrer, „nur mit einer Gehirnhälfte und jedenfalls nicht zu Ende gedacht“.

Größte Opfer der Sanktionen sind Europas Haushalte 

Anstatt laufend neues Kriegsmaterial im Multimilliardenwert zu liefern, sollte mit ebensolchem Elan rasch eine diplomatische Friedenslösung erzwungen werden. Die Sanktionen sind nämlich längst nach hinten losgegangen, treffen vor allem die Bevölkerung in Europa, sorgen für eine Flut an Teuerungen und die exorbitant hohe Inflation.

Experten schätzen die Mehreinnahmen Russlands im Öl- und Gasverkauf dank der Sanktionen und der dadurch explodierten Preise auf mittlerweile rund 150 Milliarden Euro. Dass die Energiemärkte auf geopolitische Verwerfungen besonders empfindlich reagieren, weiß man seit 1973, seit der ersten Ölkrise. Auch damals war ein Krieg der Auslöser: Israels Yom Kippur-Feldzug gegen arabische Nachbarländer.