Elf Personen, darunter der Besitzer eines Médoc-Châteaus und mehrere Weinhändler im Bordelais sind im Juli unter Betrugsverdacht festgenommen worden. Es geht um hunderttausende gefälschte Flaschen Wein. 

Gegen neun weitere Personen wird ermittelt. Das berichteten der Sender France 3 und die Regionalzeitung Sud-Ouest. Die Untersuchung konzentriert sich auf Bordeaux-Weine, erstreckt sich mittlerweile aber mehrere Regionen in Frankreich. Rund hundert Gendarmen standen im Einsatz. Fahrzeuge, zigtausende gefälschte Etiketten, Bargeld, Computer, Mobiltelefone und palettenweise gefälschter Wein wurde beschlagnahmt.

Die Spuren führen auch nach Spanien, wo der Hauptverdächtige billigen Wein einkaufte, der dann in Flaschen mit Etiketten bekannter Bordeaux-Weingüter gefüllt wurde. Fake-Wein wurde auch aus anderen französischen Regionen zugekauft. 

Netz aus Händlern und Privatpersonen

Laut Staatsanwaltschaft unterhielt der Château-Besitzer, der auch als Negociant (Weinhändler in Bordeaux) zugelassen ist, ein Netz von offiziellen und inoffiziellen Händlern, bestehend aus Unternehmen, Pensionisten und Freiberuflern, die den Absatz sicherten. Palettenweise wurde gefälschter Bordeaux in Frankreich und ins Ausland verkauft. Weit unter den Marktpreisen der bekannten Châteaus, deren Etiketten gefälscht waren.

Zur Tarnung wurden die Weine nachts abgefüllt, die Weinlieferungen erfolgten am Wochenende. Der Hauptdrahtzieher verwendete der Anklage zufolge das Geld, um damit seinen aufwändigen Lebensstil und die Renovierung seines Châteaus zu finanzieren. Bezahlt hat er dabei stets in bar.

Bei Drogenfahndung zufällig aufgeflogen 

Die Untersuchung begann bereits im Vorjahr, als die Behörden in Bordeaux im Rahmen einer Operation gegen den Drogenschmuggel Utensilien im Zusammenhang mit Weinbetrug entdeckten, darunter falsche Etiketten.