Mit einer typisch österreichischen, halbseidenen Lösung endete der Coronagipfel am Montag im Bundeskanzleramt. Statt der erhofften Gastro-Öffnung ab 15. März 2021 kommt ein zaghafter Miniversuch einer Lockerung. Die anderen Bundesländer müssen zumindest bis zur Karwoche warten.

Vorarlberg gegen Ostösterreich, die Opposition gegen die Regierung, die Länder gegen den Bund, die roten Landeshauptleute gegen ihre Vorsitzende (Rendi-Wagner), die meisten gegen die "Experten". Dazu die Forderungen der Wirtschaftsvertreter nach Öffnung und Perspektive. Das war das Hick-Hack im Kanzleramt.

Mehrfach wurde die Pressekonferenz der Regierungsspitze am Montag verschoben. Bis zuletzt wurde hinter den Kulissen gefeilscht wie im Bazar. Ob Gesundheitsminister Anschober dann auch genau das in seine Verordnung schreibt, was Kanzler Kurz am Montag blumig präsentierte, bleibt abzuwarten.

Das Ergebnis ist mager und für die Gastronomie enttäuschend, aber auch für Hotellerie, Kultur und Veranstalter: Nur in Vorarlberg dürfen Restaurants, Kultur und Sport ab 15. März 2021 unter Bedingungen öffnen. Gäste benötigen einen negativen Covid-19-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist und müssen sich registrieren. Beides soll intensiv kontrolliert werden. Halten sich etwa Wirte nicht an diese Vorschriften, drohen strenge Strafen, hohe Geldbußen bis hin zum Konzessionsentzug.

Rest-Österreich, also die acht anderen Bundesländer, sollen dann in der Karwoche folgen, hier wurde der 27. März 2021 als Stichtag genannt.

Handicap: Sperrstunde bleibt bei 20.00 Uhr

Weiterhin nicht gelockert sollen die Ausgangsbeschränkungen werden, die derzeit zwischen 20.00 und 06.00 Uhr gelten. Damit gilt eine Sperrstunde von 20.00 Uhr, auch in Vorarlberg nach dem 15. März 2021. Bereits im Vorfeld zeigten sich viele Wirte und Gastro-Funktionäre skeptisch, ob sie unter diesen Umständen überhaupt aufsperren können. Fachverbandsobmann Mario Pulker: „Wenn nicht einmal ein einziges Abendservice im Restaurant machbar ist, rechnet sich das bei vielen Kollegen nicht.“

Gehofft hatten die Wirte auf eine generelle Öffnung unter Testpflicht, wie berichtet. Und sind nun stinksauer, haben sie doch seit 17 Wochen durchgehend und insgesamt seit sieben Monaten geschlossen. Vor allem die laufende Ungewissheit macht das Geschäft nicht mehr planbar, die guten Mitarbeiter springen in Massen ab, viele wechseln die Branche.

Weinwirtschaft fehlen bereits weit über 100 Mio. Liter Absatz

Für Hotels gibt es nach wie vor keine Öffnungsperspektive. Auch nicht für die Weinwirtschaft, der Gastro und Hotellerie damit seit sieben Monaten fehlen. Und ein Weinabsatz weit jenseits der 100 Millionen Liter!

Gesundheitsminister Rudolf Anschober sieht für weiter reichende Öffnungsschritte frühestens Mitte April eine Perspektive. „Wenn die Zahlen stimmen“, so Anschober zu den Inzidenzwerten. Wie überhaupt: Alles am Montag, dem 1. März 2021, verkündete, kann schon übermorgen wieder Makulatur sein.  Soweit zur Planbarkeit.

Lockerung im Handel brachte 120.000 Jobs!

Detail am Ende: Die zaghaften Lockerungsschritte, die im Handel am 8. Februar 2021 in Kraft traten, hatten seither rund 120.000 Menschen wieder zurück in ihren Job gebracht. Um diese imposante Zahl sind Kurzarbeits- und Arbeitslosenzahlen innerhalb von drei Wochen gesunken.