Seit Monaten halten wütende Proteste gegen Billigweinverkäufe in Supermärkten die französische Weinbranche in Atem. Zuletzt wurden zwei Supermarktketten heftig attackiert, die Bordeaux-Weine um 1,99 Euro ins Regal stellten. Nun soll Frankreich den Weinverkauf unter Herstellungskosten verbieten.

„Wir möchten Geschäftspraktiken verbieten, die keine fairen oder zumindest kostendeckenden Preise für Winzer und alle an der Lieferkette Beteiligten garantieren, das muss gesetzlich verankert werden!“, poltert Bernard Farges bei der Präsentation eines gemeinsamen Produktions- und Handelsplans für seine dritte Amtszeit als Präsident der interprofessionellen Organisation für Bordeaux-Weine (CIVB). In der CIVB sind Chateaus und Handelshäuser (Négociants) vereinigt. Wein soll kein Lockmittel mehr sein im Supermarkt und nicht zu Aktionspreisen verschleudert werden dürfen.

Umgehend soll die französische Politik, allen voran die Landwirtschaftsministerin, die gesetzlichen Grundlagen erarbeiten lassen, nach denen der wahre Wert eines Weines beziehungsweise dessen fairer Preis ermittelt wird. Den Winzervertretern ist klar, das dieses Modell – sollte es kommen – letztlich auf alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse anzuwenden ist, jedenfalls bei Lebensmitteln.