Die französische Weinindustrie steht eindeutig an einem Wendepunkt: am Ende des laufende Jahres werden bis zu 12 Millionen Hektoliter Wein in Frankreich keine Käufer finden und vernichtet werden müssen. Einige Weinbauregionen werden ihr Gesicht verändern, sind Experten überzeugt.

„Die Zeit, die wir derzeit durchleben, wird die Karten neu mischen. Mit dem geplanten Rodungsprogramm von bis zu 150.000 Hektar werden 5 bis 6 Millionen Hektolitern Wein aus der Produktion genommen. Es gibt in Frankreich Weinregionen, die ihr Gesicht verändern werden“, erklärte Joël Boueilh, Präsident von Vignerons Coopérators de France, einem Genossenschaftsverband, am Eröffnungstag der Vinexpo Paris 2024.

Doch während dieser vorläufige Rodungsplan von der EU genehmigt und von der Weinbranchge finalisiert wird, müssen in Frankreich noch die überschüssigen Mengen des Jahrgangs 2023 (Gesamternte: 48 Millionen Hektoliter) und der kommende Ernte 2024 untergebracht werden.

12 Millionen Hektoliter finden keine Käufer

„Es stellt sich die Frage nach den 5 bis 6 Millionen Hektoliter Überschüssen pro Jahr. Wir werden am Ende dieses Jahres bis zu 12 Millionen Hektoliter Überschuss auf dem Markt haben, der keine Käufer findet. Diese Mengen müssen vernichtet werden“, sagt Joël Boueil. „Sollte eine Krisendestillation nicht möglich sein, müssen andere Alternativen geprüft werden, beispielsweise die Produktion von Bioethanol“ (Biosprit).

5 x die österreichische Jahres-Weinproduktion vernichten

Zum Vergleich: Österreichs Weinproduktion lag zuletzt bei rund 2,3 Millionen Hektoliter. Frankreich plant daher die Vernichtung von mehr als der fünffachen Menge, die Österreichs Winzer pro Jahr insgesamt produzieren!

Vignerons Coopérators de France ist ein Berufsverband von 590 Genossenschaftskellereien und Mitgliedsverbänden mit 85.000 Genossenschaftswinzern, die großteils Massenweine abfüllen.