Rochaden in den Rathäusern der beiden Weinstädte Krems (Wachau) und Klosterneuburg bei Wien sorgen für einigen Gesprächsstoff. In Klosterneuburg gibt es schon einen neuen Stadtchef, Krems wählt diesen am Valentinstag.

Der Kremser Bürgermeister Reinhard Resch (links) war elfeinhalb Jahre im Amt, Wunschnachfolger Peter Molnar (rechts) will am Valentinstag gewählt werden. © Martin Kalchhauser, NÖN

Bereits Anfang Jänner war es in Klosterneuburg soweit: der erfolgreiche und beliebte Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (46) reichte zum Jahreswechsel seinen Rücktritt ein. Aus rein persönlichen Gründen und in einer wahlfreien Zeit, wie Schmuckenschlager betonte. Er war seinerzeit einer der jüngsten Bürgermeister des Landes, damals mit 31 Jahren. Nach 14 Jahren im Amt wechselt er in die Versicherungswirtschaft zur Vienna Insurance Group (Wiener Städtische). Stefan Schuckenschlager ist der Zwillingsbruder von Bundes-Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager.

Sein Nachfolger als Bürgermeister von Klosterneuburg ist Christoph Kaufmann (48), der ebenfalls wie sein Vorgänger der ÖVP-Fraktion angehört. Kaufmann ist seit 2016 auch Abgeordneter zum NÖ Landtag und gehört in seiner Partei dem Wirtschaftsbund an. Er ist der Sohn des langjährigen Klosterneuburger Vizebürgermeisters Fritz Kaufmann, der auch Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Niederösterreich und Präsident des Veranstalterverbandes Österreich war. Sieben Parteien sind im Klosterneuburger Gemeinderat vertreten, die ÖVP ist mit 18 von 41 Mandaten die größte Fraktion und stellt den Bürgermeister. 

Überraschender kam die Rochade am Bürgermeistersessel der Wachaustadt Krems zustande. Eine politische Indiskretion verriet den Plan von Amtsinhaber Reinhard Resch (SPÖ), im ersten Quartal 2024 zurückzutreten. Resch (69), der seit elfeinhalb Jahren amtiert und die Stadt nach 55 Jahren ÖVP-Herrschaft politisch „umdrehte“, ging in die Offensive und gab in der Gemeinderatssitzung vom 31. Jänner 2024 seinen Rücktritt zum 1. Februar bekannt. Der Primararzt, der 2012 zum Bürgermeister gewählt wurde, argumentiert mit gesundheitlichen Gründen, dürfte aber auch ob der ständigen politischen Querelen amtsmüde sein.

Reschs Wunschnachfolger ist der erst seit wenigen Monaten der Partei zugehörige Umweltstadtrat Peter Molnar (56), ein verheirateter vierfacher Familienvater. Molnar will am Valentinstag, 14. Februar 2024, gewählt werden. Das dürfte auch gelingen, weil die SPÖ zwar nur 17 der 40 Mandate im Kremser Gemeinderat besetzt, aber mit Stimmen von Kleinparteien die Mehrheit hinter sich zu wissen glaubt. ÖVP und FPÖ haben bereits öffentlich erklärt, dass sie den früheren Geschäftsführer des Klimabündnis Österreich nicht wählen werden („Der Kremser Gewessler“).