Wo immer derzeit frischer Spargel angeboten ist, riskieren Sie einen zweiten Blick, ob das frische Gemüse tatsächlich aus Österreich kommt. Wegen des anhaltend kalten Wetters startet die diesjährige Spargelsaison nur sehr verhalten. Mittlerweile kommt laufend frische Ware.

© Marchfelder Spargel

Normalerweise geht es Anfang April mit der heimischen Spargelernte los, aus Kulturen mit technischer Unterstützung in Form von Folientunnel meist, manchmal sogar mit Heizrohren im Boden oder beides. „Ernteverfrühung“ nennen das die Landwirte, wenn sie mit künstlicher Hilfe die Saison vorziehen.

Bei anhaltend gutem, wie mildem Wetter geht’s dann Mitte April mit der echten Freilandware los, sowohl beim grünen wie auch beim weißen Spargel. Damit spießt es sich in diesem Jahr. Der Spargel wächst nur sehr langsam, wenn es ihm im Boden zu kalt ist, das drückt natürlich auf die Erntemengen. Entsprechend rar und teurer ist heimischer Spargel im Moment, aber es gibt ihn immerhin. Die Frostnäche vor zwei Wochen haben dem Gemüse (und auch den Obst- und Weinkulturen) ordentlich zugesetzt.

Der Spargel reift nur verzögert. Ein großer Teil der Ware auf den Märkten und in den Geschäften kommt daher nach wie vor aus dem Ausland, aus Spanien und Griechenland derzeit bevorzugt, aber auch grüner Spargel aus Ägypten und Peru wurde gesichtet. Davon sollten Gourmets die Finger lassen, dieser Spargel ist meist ausgetrocknet nach seiner langen Reise in Kühlcontainern und durch zu frühe Ernte auch nahezu geschmacklos.

Halten Sie daher Ausschau nach frischer, heimischer Ware. Sollte diese vergriffen sein, empfiehlt sich etwas Geduld, der Spargel made in Austria kommt bestimmt. Derzeit gibt es bereits weißen und grünen Spargel aus heimischer Ernte, aber bei weitem nicht soviel wie nachgefragt wird. Wer die Möglichkeit hat, direkt beim Spargelbauern zu kaufen, ist auf der sicheren Seite. Am vergangenen Wochenende zum Beispiel gab es am Wiener Naschmarkt reduzierte Mengen an weißem Spargel aus dem Marchfeld, der grüne stammte aber ausnahmslos aus Ungarn, Italien und Spanien.

Jeder Österreicher isst 0,6 Kilogramm Spargel

Die Saison dauert im allgemeinen bis Ende Juni. Hauptanbaugebiete in Österreich sind das Marchfeld und das Tullnerfeld sowie die Region ruhdum Hollabrunn und das Traisental bei St. Pölten (alles Niederösterreich) sowie der Raum westlich von Linz um Leonding und Eferding, wo es gut 130 Hektar Spargelfläche gibt. Bekannt ist etwa der Eferdinger Grünspargel „Grand Vert“ vom Nussböckgut der Familie Velechovsky. Weiters wird im Kärntner Lavanttal Spargel angebaut.

Zu schaffen macht den Spargelbauern in Corona-Zeiten zudem der Mangel an (ausländischen) Erntehelfern. Österreicher sind dafür nicht zu motivieren, steigender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in der Pandemie zum Trotz.

Im Vorjahr wurden in Österreich 2.730 Tonnen Spargel geerntet. Fast noch einmal soviel – 2.510 Tonnen – wurden importiert. Auf jeden Österreicher kamen so im Schnitt 0,6 Kilogramm Spargelkonsum. Tendenz steigend.