Am 1. März ist Tag des Schweins. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 36,4 Kilo pro Jahr ist Schwein das mit Abstand beliebteste Fleisch der Österreicher. Aber wie geht es den Schweinen im Lande? Der Verein „Land schafft Leben“ blickt hinter die Kulissen.

Woher das Fleisch kommt und unter welchen Bedingungen das Tier gehalten wurde, ist häufig nicht klar. „Jeder Griff ins Regal ist auch ein Produktionsauftrag. Konsumenten können nur dann aktiv entscheiden, welche Art der Tierhaltung sie fördern möchten, wenn sie über die Herkunft und die Haltungsform des Tieres Bescheid wissen. Dafür braucht es eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, auch bei verarbeiteten Lebensmitteln, wie bei Grillwürstel oder Schinken“, so der von Hannes Royer gegründete Verein Land schafft Leben mit Sitz in Schladming.

Die Entscheidung über Tierwohl liegt bei den Konsumenten

Konventionelle Schweine werden in Österreich großteils auf Vollspaltenböden ohne Einstreu und ohne Auslauf gehalten. Eine genaue Zahl gibt es nicht, Experten gehen jedoch von einem Anteil von etwa 80% aus. Vollspaltenboden – das bedeutet, dass die gesamte Bodenfläche, auf der das Schwein gehalten wird, von Spalten durchzogen ist. Die Exkremente des Schweins fallen durch diese Spalten direkt in den Güllekanal, wodurch die Bauern nicht mehr täglich ausmisten müssen.

Befürworter des Vollspaltenbodens argumentieren außerdem, dass diese Form der Haltung hygienischer als jene auf Stroh sei und die Tiere dadurch weniger anfällig für Entzündungen und Krankheiten wären. In der Kritik stehen Vollspaltenböden vor allem deshalb, weil sie den Schweinen die Möglichkeit zur Schaffung von Zonen zum Fressen, Koten und Liegen nehmen und dadurch ihre natürlichen Verhaltensweisen einschränken.

Es gibt kaum Freiland-Schweinemast

Spaltenböden gibt es auch in der biologischen Schweinehaltung. Hier darf der Anteil an der Gesamtfläche allerdings nur maximal 50 Prozent ausmachen. Zusätzlich müssen die Schweine Zugang zu einem befestigten Auslauf haben, ein Weidezugang ist nicht vorgeschrieben. Bio-Schweine haben in Österreich außerdem mehr Platz: Während die gesetzlich vorgeschriebene Mindestfläche für ein konventionell gehaltenes Mastschwein bis zu einem Gewicht von 110 Kilo bei 0,7 Quadratmetern liegt, müssen einem Bioschwein in dieser Gewichtsklasse zumindest 1,3 Quadratmeter Stallfläche und ein Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen. Der Anteil der biologisch gehaltenen Mastschweine liegt in Österreich bei 2,8 Prozent. Die Freilandhaltung, bei der die Tiere Weidezugang haben, bildet in der österreichischen Schweinemast die absolute Ausnahme.

Schweine sind sehr intelligente Tiere, die sich für ihre Umgebung interessieren. Drei Viertel jener Zeit, in der sie aktiv sind, möchten sie etwas erkunden und sich beschäftigen. Können Schweine diesem Bedürfnis nicht nachgehen, besteht die Gefahr, dass sie Schwänze, Ohren und Flanken ihrer Artgenossen anbeißen.