Der 8. August 2022 ist der Tag der Katze, für Weinliebhaber vorzugsweise natürlich der Kellerkatze. Diese wird zwar traditionell durch ein Katzensymbol dargestellt, meist auf einem Fass sitzend, ist aber in Wirklichkeit ein Pilz.

Von der Gewölbedecke hängendes kleines Kellertuch © CC BY-SA 3.0

Der an den Wänden haftende schwarze Kellerschimmel in Weinkellern wird wegen seines samtigen, fellartigen Aussehens als "Kellerkatze", "Kellertuch" oder "Schwarze Katze" bezeichnet. Die Kellerkatze ist somit ein Schimmelpilz, der sich in Kellern mit mindestens 85 Prozent Luftfeuchtigkeit bildet. Das Mycel ist am Anfang weiß, später schwarz und bildet tuchartige, weiche, 1 bis 2 Zentimeter dicke Matten, die sich ähnlich einem Katzenfell anfühlen – daher der Name "Kellerkatze" (in Österreich umgangssprachlich auch "Köllakotz").

Katze bewacht das beste Fass

Viel netter ist die Legende von der Kellerkatze als Wächterin des jeweils besten Fasses im Weinkeller. Nach dieser – wissenschaftlich nicht erhärteten - Geschichte sitzt in einem Keller die Hauskatze immer auf dem besten Weinfass und schleckt beim Spundloch die Tropfen weg, die beim Entnehmen des Weines verschüttet werden. Eine Katzenfigur setzte man deshalb früher gerne auf das beste Fass, um das Personal (das Gesinde) davor abzuhalten, davon für sich etwas abzuzapfen.

Katze oder Kater kommt immer wieder in Rieden- oder Weinbergsnamen vor. Eine Deutung ist, dass Katze und Wein die Gemeinsamkeit haben, dass sie mal „samtig und schmeichelnd“, das andere mal „kratzig bis rau“ sind. Die andere ist, dass es sich dabei um geschützte, warme Lagen handelt und dass auch Katzen gerne ein warmes Plätzchen haben.

Vom Katzensprung bis zur Katzenpisse

Das bekannteste österreichische Beispiel ist Katzensprung in der niederösterreichischen Wachau. Weine unter dieser Bezeichnung wurden früher häufig gefüllt, derzeit nur noch sporadisch. Auch im Weinviertel gibt es immer wieder Weine des Namens „Katzensprung“. Die bekannteste Lage in Deutschland ist Schwarze Katz in der Gemeinde Zell im Weinbaugebiet Mosel.

In zahlreichen Weinbeschreibungen und Kostnotizen kommen ebenfalls katzenaffine Bezeichnungen vor, begonnen beim Begriff samtig. Aber auch die Katzenpisse, die man säurebetonten, primäraromatischen, eher früh geernteten Sauvignon Blancs früher gerne zuschrieb, kommt aus diesem Sprachgebrauch. Dem ist auch der Kater am nächsten Morgen, nach übermäßigem Alkoholgenuss am Vorabend, zuzuordnen.

In Hollabrunn im Weinviertel gibt es zu Ehren des vinophilen Vierbeiners sogar einen Kellerkatzenweg, der zu leichten Familienwanderungen einlädt, Kellerkatzen-Spielplatz inklusive.

© Walter Kaltzin