Karl Egger ist ein Unternehmer wie aus dem Bilderbuch. Der Linzer ist Insidern als Besitzer der innovativen Industriefirma Ke Kelit ein Begriff. Als Winzer mit Weingut in der Toskana kennen ihn nur Freunde. Jetzt auch die Verkoster von Robert Parker. Sie gaben spontan 95 Punkte!

Die Tenuta di Carleone in der Nähe der Stadt Radda in der Toskana hatte es Karl Egger (59) vor neun Jahren angetan. Er kaufte 2012 einen Weinberg im Herzen der Chianti-Region. Stolze 100 Hektar hatte das verfallene Anwesen, dessen Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurück reicht. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das bekannte Weingut Montevertine.

 

Durchbruch mit einem „Halunken“

Egger pflanzte auf gut 22 Hektar vorwiegend die autochthone Sorte Sangiovese, dazu etwas Cabernet Franc und Merlot. Auf weiteren zehn Hektar gedeihen mittlerweile Olivenbäume. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten am alten Weingut und dem Neubau eines Kellers bedurfte es noch eines erfahrenen Önologen, der sich mit den Eigenheiten der Region und der Rebsorten zurecht fand. Dieser war in Person des Briten Sean O’Callaghan bald gefunden, aufgewachsen in Sri Lanka, wo die Eltern Teeplantagen betreiben.

Mit O’Callaghan, der auf einem Auge erblindet ist und den seine Freunde deshalb „Il Guercio“ nennen, den „einäugigen Halunken“, bildet der Linzer Winzer Karl Egger seitdem ein kongeniales Duo. In Fachkreisen sind die Weine der Tenuta Carleone schon länger ein Insidertipp, auch etliche Gastronomen haben diese auf der Karte.

 

Sensationelle 95 Parker-Punkte

Der Durchbruch steht nun bevor: Die Verkoster der Robert Parker-Organisation, die international die relevantesten Bewertungen vergibt, adelt zwei aktuelle Weine der Tenuta di Carleone mit sehr hohen Punktezahlen, beides reinsortige Sangiovese: der 2018 UNO Toskana IGT erhielt demnach 95 Punkte, der „Il Guercio“ Toskana IGT – benannt nach seinem Erschaffer, dem Önologen Sean O’Callaghan und aus Einzellage stammend – erhielt 94+ Punkte. Damit war die Sensation perfekt. Die Tenuta di Carleone fuhr höhere Bewertungen ein als das weltbekannte Toskanagut Brancaia.

Zuletzt machte der Industrielle Karl Egger auch als möglicher Retter des MAN-Werkes in Steyr von sich reden. Zusammen mit Partnern wollte er dort einen „Green Mobility Cluster“ für umweltfreundliche, elektrogetriebene Fahrzeuge errichten. Die MAN-Zentrale sah das nicht so und wollte über das Projekt nicht verhandeln. Jetzt möchten Egger & Co dieses auch ohne dem Werk in Steyr weiter verfolgen.

Im Familienunternehmen Ke Kelit sind die Eggers in einigen Segmenten Weltmarktführer bei innovativen Rohrleitungslösungen für Wasser- und Heizsysteme, Fernwärme- und Kühlanlagen, halten zahlreiche Patente und setzen mit rund 700 Mitarbeitern 250 Millionen Euro um. Ke Kelit gilt als eines der Paradeunternehmen Oberösterreichs, Karl Egger hält 51% der Anteile, seine Schwester Kristine den Rest.