Die Preisspirale für Weinberge im Burgund hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Der französische Luxusgüterkonzern LVMH, zu dem auch 29 Weingüter und Destillerien gehören, hat Domaine Poisot im Burgund mit gerade einmal 1,3 Hektar Rebfläche gekauft – und dafür stolze 15,5 Millionen Hektar bezahlt!

Das berichtet das britische Fachmagazin The Drinks Business. Die Kaufsumme sorgte für hitzige Diskussionen und Empörung unter ansässigen Winzern: Immer mehr renommierte Weingüter und vor allem Lagen fallen in die Hände von Investoren, weil die Familienbetriebe die teils exorbitanten Erbschaftssteuern in Frankreich nicht aufbringen können. Das war auch der Grund für den Verkauf an LVMH, wie Rémi Poisot von der Verkäuferfamilie bedauert.

Winzerfamilie bewirtschaftet das Weingut weiter

Die Winzerfamilie Poisot wird die zum Rekordpreis verkauften 1,3 Hektar Grand Cru allerdings weiter bewirtschaften, das sieht die Vereinbarung mit dem neuen Eigentümer LVMH vor. Von dem Deal betroffen sind prestigeträchtige Parzellen, darunter Corton-Charlemagne Grand Cru, Pernand-Vergelesses und Romanée-Saint-Vivant Grand Cru.

Steuer zerstört gewachsene betriebliche Strukturen

Das die betrieblichen Strukturen zerstörende Erbschaftssteuersystem geht in Teilen noch auf Kaiser Napoleon zurück. Dazu kommt die ebenfalls alles andere als moderate Kapitalertragsteuer und die Tatsache, dass laufende Steuern an die immer höheren Kaufpreise angepasst werden.. Der Vorsitzende des Winzerverbandes im Burgund (CAVB), Thiébault Huber: „Ein Stück Land, das 100.000 Euro wert wäre, ist am Ende eine Million wert. Und anstatt auf 100.000 Euro, wird man auf eine Million Euro besteuert. Es gibt keinen Bezug mehr zum Arbeitswert und zur wirtschaftlichen Rentabilität eines Grundstücks.“

Wurden bis vor kurzem fast ausschließlich Weingüter von finanzstarken Investoren aufgekauft, so greifen diese immer öfter auch nur nach Filetstücken unter den besten Lagen und Grand Crus.

Viele große Weinmarken im Portfolio

Zum Wein-Portfolio der LVMH gehören unter anderem die die Edel-Marken Moet Hennessy, Krug und Dom Perignon in der Champagne sowie die Châteaux d'Yquem und Cheval Blanc in Bordeaux. 2014 erwarb die Gruppe erstmals ein Weingut im Burgund, die Domaine de Lambrays. Eigentümer der LMVH-Gruppe ist Bernard Arnault, der sich als reichster Mann der Welt mit Tesla-Chef Elon Musk abwechselt, ja nach Börsekurs ihrer riesigen Aktienpakete. Beide gelten als je über 200 Milliarden Euro schwer.