Das schlägt in Gourmetkreisen wie eine Bombe ein: Einer der besten Küchenchefs Österreichs, Max Stiegl vom Gut Purbach, entert den „Knappenhof“ in Reichenau an der Rax. Er übernimmt dort die Küchenleitung bei der neuen Betreiberin Helena Ramsbacher.

Spitzenkoch Max Stiegl übernimmt Das Spittelberg. © Gut Purbach / Ela Angerer

Ramsbacher ist die neue Hoteliére am „Knappenhof“, hat das Haus von der Haselsteiner-Privatstiftung gepachtet. Sie bereitet die Neueröffnung für Juni 2021 vor, so es die Pandemie erlaubt. Jetzt gelang ihr ein echter Coup: Sie holte den früheren „Koch des Jahres“, die Nummer 1 im Burgenland, Max Stiegl als Küchenleiter an Bord. Stiegl soll für das kulinarische Konzept verantwortlich sein, dieses aber auch umsetzen und dem Team in Knappenhofs Küche mehr als gelegentlich über die Schulter schauen.

Das führende Ausflugsgasthaus gehobenen Stils in Ostösterreich wollen Ramsbacher und Stiegl ab Juni 2021 aus der Taufe heben. Ein bisschen beschwingt wohl der Erfolg des Steireck am Pogusch die Phantasien. Stiegl bleibt aber selbstverständlich dem Gut Purbach treu, der Basis seines ganz großen Erfolges.

Helena Ramsbacher ist im Geschäft auch nicht neu, im Gegenteil. Sie betreibt erfolgreiche Boutiquehotels in Wien (Hotel Das Tyrol beim Museumsquartier) und auf auf Brač in Kroatien (Hotel Lemongarden). Am „Knappenhof“ möchte sie mit Max Stiegl das Konzept Landhausstil trifft auf unaufdringlichen Luxus umsetzen. Zumindest schreibt Ramsbacher das auf ihrer Homepage. Derzeit wird kräftig umgebaut, eine neue Küche installiert, ebenso eine Bar und ein Shop.

Der „Knappenhof“ ist ein traditionelles und geschichtsträchtiges Haus. Raxkönig Camillo Kronich eröffnete das Hotel hoch über Reichenau im Jahr 1907, damals boomte die Sommerfrische. Nach dem Krieg wurde es still um das Haus, es verfiel. In den 1980er- und 1990er-Jahren betrieb eine Arztfamilie aus Wien den Knappenhof mit viel Engagement, führte diesen zu neuer Blüte. Viele Jahre war das Haus ein Wochenend-Hotspot der Wiener.

Danach wurde es wieder still, ehe der Bauindustrielle Hans-Peter Haselsteiner mit seiner Familien-Privatstiftung das Objekt übernahm und komplett sanierte. 2004 pachtete Brigitte Klenner-Kaindl das Hotel und betrieb es bis 2020; im Vorjahr schlitterte sie mit der Betriebsgesellschaft in die Pleite. Zuvor kochte unter ihrer Ägide mit großem Engagement die Wienerin Heidi Neuländtner am „Knappenhof“, ihr Abgang 2018 war der Anfang vom Ende des Hauses. Neuländtner eröffnete danach ein hochgelobtes Beisl am Meidlinger Markt in Wien.