Er gilt seit vielen Jahren als die kulinarische Nummer 1 im Traisental und rund um die Landeshauptstadt St. Pölten: Nun startet Spitzenkoch Michael Nährer (40) in seiner Heimat Kapelln ein kulinarisches Leuchtturm-Projekt für das Traisental und Niederösterreich-Mitte.

Spatenstich (v.l.): NÖ Landesrat Jochen Danninger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Michael und Karin Nährer, das Ehepaar Spitzbart und NÖ Landesvize Stephan Pernkopf. © spitzbart & partners

Der Küchenchef und Patron übernahm vor etlichen Jahren das kleine, elterliche Gasthaus Nährer in Rassing, einem Ortsteil von Kapelln, der östlichen Nachbargemeinde von St. Pölten an der Bundesstraße 1. Der Geheimtipp mauserte sich in der Folge zur ersten Adresse weit und breit. Drei Hauben von Gault & Millau, Topwirt der NÖ Wirtshauskultur, einer der ersten Jungen Wilden (2006) und viele weitere Auszeichnungen zieren mittlerweile die Karriereleiter von Michael Nährer.

So ganz nebenbei war er auch Miterfinder der höchst erfolgreichen Mostviertler Feldversuche, wo er nach wie vor als eine der Leitfiguren agiert. Jetzt ist es soweit, um ein neues Gesamtkonzept rund um das Gasthaus Nährer zu installieren. Direkt gegenüber dem Stammhaus in Rassing entsteht ein multifunktionelles, kulinarisches Projekt, das es in sich hat, zum Leitbetrieb nicht nur des Traisentales zu werden. In den kommenden 18 Monaten steht die Umsetzung an, spätestens 2024 soll die Eröffnung folgen. Etwa zwei Millionen Euro investiert der junge Chef in sein Herzblut-Projekt.

Moderne Scheune wird multifunktioneller Gastraum

In einer Art moderner Scheune wird das neue Restaurant untergebracht, das vor allem durch seine Großzügigkeit und Offenheit besticht. „Küche und Servicebereiche werden verschmelzen, ohne Barrieren, die Gäste Einblick ins Geschehen in der Küche haben“, verrät Michael Nährer. Der hohe Raum und die flexible Innengestaltung werden das Objekt auch als universelle Eventlocation interessant machen. Kochschule und Traisentaler Greisslerei sollen das neue Gasthaus ergänzen.

Michael Nährer, der besonderen Wert darauf legt, Lehrlinge auszubilden („Das ist die Basis für die Zukunft unserer Branche“), ist zuletzt mit viel Ambition auch unter die Winzer gegangen. Von alten Weingartenbeständen rund um Rassing werden die Trauben gekauft und ein eigener Nährer Wein gemacht. Unter Anleitung von Spitzenwinzer Tom Dockner und Jürgen Leithenmayer, im Hauptberuf Produktionsleiter im Weingut Jurtschitsch im Kamptal. „Weine mit Ecken und Kanten“, wie Nährer stolz erzählt. Oft Gemischte Sätze, dazu Veltliner und neuerdings Burgundersorten. Den Nebenerwerbs-Weinbauern geht das Trio schon im Weingarten zur Hand, ehe die Trauben übernommen werden.

Eigene Weinlinie bleibt naturbelassen

„Spontan vergoren, unfiltriert, mindestens ein Jahr auf der Feinhefe, eher mehr“, charakterisiert Michael Nährer seine Weinlinie, die am Etikett ein großes N zeigt. Abgefüllt wird unfiltriert, Eingriffe im Keller gibt es kaum, weil: „Es muss ja nicht jeder Jahrgang gleich schmecken“.

Mit der Planung seines neuen Projekts hat der Topchef die Architekten spitzbart + partners beauftragt, die bereits einige herausragende Gastronomie- und Winzerprojekte umgesetzt haben. So etwa die Weingüter Weinwurm, Wannemacher, Ott und Gschweicher im Weinviertel, den Heurigen Mang in der Wachau, den ikonischen Lurgbauer bei Mariazell oder die Ardgowan Distillery in Schottland (in Bau). In der Steiermark etwa die Weingüter Gollenz, Eitljörg und Malli, Leth am Wagram und Cobenzl in Wien. Ebenso den Betrieb des führenden deutschen Winzersektherstellers Raumland.

Moderne, naturnahe Materialien werden das kulinarische Leitprojekt dominieren. © spitzbart & partners
Hoher, flexibler Raum, lichtdurchflutet, lässig und modern. © spitzbart & partners
Außenansicht des neuen Gasthauses Nährer in Rassing bei St. Pölten. © spitzbart & partners
Nährer-Weinline: „Ein erinnerungswürdiger Schluck aus vergessenen Gärten“ © Nährer