Das Weingut Müller von Winzer Stefan Müller in der Traminer-Hochburg Klöch im Vulkanland Steiermark kennt wohl jeder Weinfreund. Es ist an sich selbsterklärend, bekannter Leuchtturm der Region, Stefan Obmann der Eruptionswinzer. Es ist aber auch eine Preis-Leistungs-Offenbarung auf hohem Niveau.

© Weingut Müller

Ein genussvoller Kurztrip ins Vulkanland brachte wunderbare Weine der Region in die Gläser. Gerade die Winzer rund um Klöch haben in den vergangenen Jahren höchst erfolgreich die Aromasorte Traminer durch trockenen Ausbau neu definiert und damit Weine geschaffen von unglaublicher Vielseitigkeit als Speisenbegleiter, von Stoffigkeit, Komplexität und Aromenprofil.

Aromasorte Traminer neu definiert

So ein trocken ausgebauter Traminer begleitet ein Wiener Schnitzel ebenso perfekt wie ein vollmundiger Grüner Veltliner, macht als weiße Alternative jedem Rotwein im Pairing Konkurrenz. Klöch und das Vulkanland stehen dank einer gewaltig motivierten jungen Winzerschaft aber auch als Hochburg der steirischen Leitsorte Sauvignon Blanc und des Weißburgunders da.

Zurück zu Topwinzer Stefan Müller. Beim Vinaria Besuch beeindruckten nicht nur die oben genannten regionalen Attribute, auch der Blick aus dem modernen, sehr gelungenen, in den Farben der Region gehaltenen Weingut hinüber zum dominanten Basaltsteinbruch, der wie ein offenes Buch einen Blick ins Terroir des Vulkanlandes gewährt.

Paraderied Seindl als Cool-climate-Star

Auf der Rückseite des Steinbruchs, südwestlich gelegen, befindet sich Stefan Müllers Paraderied Seindl, eine Erste Lage nach Lesart des Vereins Eruptionswinzer. Verblüffend der am Fuße der Riede im Cool Climate Bereich gedeihende Riesling, immer für Spitzenplätze in Verkostungen gesetzt. Der Klimawandel befeuert die Sorte in der Lage. Ein unvergleichlich feiner, kraftvoller Weißburgunder stammt ebenso vom Seindl wie ein fruchtiger Chardonnay mit überraschend pikantem Säuregerüst. Der Sauvignon Blanc spielt am Seindl alle Trümpfe aus ohne das Terroir zu verleugnen und der Gelbe Traminer ist eine Wucht, ein Kapitel für sich. 

Alle Weine vom Seindl, wie gesagt Erste Lage Eruption, sind ab Hof wohlfeil um 21,50 Euro zu haben. Großes Kino für günstiges Geld, langes Leben inklusive.

Müllers einzige Große Lage Eruption ist die direkt vor der Haustüre des Weinguts gelegene Ried Hochwarth, woher des Winzers Aushängeschild Gewürztraminer stammt. Ein trocken ausgebauter Wein mit viel Wow, der alle Sinne berührt. Abonniert auf höchste Bewertungen und häufig 5 Sterne bei Vinaria. Zur Hochform läuft er auf nach 3 bis 5 Jahren Reife, gerne mehr. Als Rarität zu haben um 31,50 Euro.

Gebiets- und Ortsweine als Preis-Leistungs-Hämmer

Wir wenden uns den Müller’schen Ortsweinen zu, derzeit sind es drei: Weißburgunder, Gelber Traminer und Gewürztraminer mit Herkunft Klöch. Sie alle weisen sämtliche Attribute der Riedenweine auf mit dem kleinen Vorteil der früheren, eigentlich sofort antrinkbaren Genussreife. Frucht und Tiefgang, Struktur und Vielschichtigkeit, unglaubliche Saftigkeit, sofort das Verlangen nach dem nächsten Glas, der nächsten Flasche. Ab Hof zum Preis-Leistungshit von 12,90 Euro.

Bei drei Ortsweinen wird es schon ab Jahrgang 2025 nicht bleiben – und das hat einen einfachen Grund. Die Gebietsweine von Stefan Müller mit Herkunft Vulkanland Steiermark entsprechen in allen Facetten locker den höchsten Anforderungen an Ortsweine, sind derzeit weit unter ihrem Wert geschlagen, ausgezeichnet mit ganz viel Trinkspass. Unkompliziert, präzise, sortentypisch, attraktive Frucht, tolle Struktur, schöne Länge, am Gaumen große Freude. Die Weine im Sortenprofil des Weinguts haben die Preisliste von Gebietsweinen im Spektrum 7,90 bis 10,70 Euro, wobei der Welschriesling mit 7,90 den Vogel abschießt.

Welschriesling schlägt überzeugend aus der Art

Den Wöschn hat Stefan Müller neu definiert. Der hat in Nase und Gaumen Anleihe genommen von Riedenweinen, verfügt locker über die Strukturen von Ortsweinen, ist dabei ein durch sein Geschmacksprofil völlig untypischer Welschriesling. Keine Spur von Säurebombe, leicht & trocken, flüchtig und jung. Es ist ein eigenständiger Welsch, der seine Sorte nicht verleugnen will, aber sonst aus allen Sortenvertretern weit hervorsticht. Eindrucksvoll durch seine Kraft und Fülle, wie gesagt zum Schnäppchenpreis von 7,90 Euro.

Die herausragende Qualität der steirischen Ortsweine – und dort, wo es der Winzer drauf anlegt auch der Gebietsweine – ist auch der steirischen DAC Verordnung geschuldet. Diese setzt, im Unterschied zu den meisten anderen Weinbaugebieten Österreichs, diesen Weinkategorien keine Obergrenze beim Alkohol. Dadurch können geschickte Winzer Weine wie Stefan Müller keltern, die zwar über ein Alkoholgerüst von 13+ Volumenprozent verfügen, dieses aber fein eingewebt nicht schmeckbar ist.

Daneben erzeugt Müller eine feine Spätlese und eine extra-trinkige, feinfruchtige Beerenauslese mit viel Tiefgang, beides vom Gewürztraminer. Eruption Rot und Eruption Brut (stellt viele Champagner locker in den Schatten), komplettieren die Range ebenso wie ein Zweigelt und als Klöcher Rarität ein anspruchs- und gehaltvoller Blauer Wildbacher

Stefan Müller steht stellvertretend für die besten Winzer des Vulkanlandes.

Der Basaltsteinbruch in Klöch offenbart das Terroir des Vulkanlandes auf einen Blick. © Weingut Müller
Parade-Ried Seindl von Stefan Müller auf der Rückseite des Steinbruchs, südostseitig gelegen. © Weingut Müller
Das Weingut in Klöch zeigt sich hochmodern, puristisch-funktionell, in den Farben der Region. © Weingut Müller