Der Verkauf von Maisons & Domaines Henriot an die Unternehmensgruppe Artémis Domaines des französischen Milliardärs und LVMH-Mehrheitsaktionärs Francois Pinault wird von der burgundischen Winzervereinigung CAVB scharf kritisiert.

CAVB-Vorsitzender Thiébault Huber © CAVB, Fred Vardon

Mit dem Kauf von 75 Prozent der Gesellschaftsanteile übernimmt Artémis Domaines rund 200 Hektar Grand Cru- und Premier Cru-Weinberge aus dem Besitz von Familie Henriot. Dazu gehören auch der in Beaune ansässige Négociant und Produzent Bouchard Pere & Fils sowie mit William Fevre eines der größten Weingüter des Chablis. 

Der CAVB (Confédération des Appellations et des Vignerons de Bourgogne) ist ein Dachverband, dem 272 Weingüter aus dem Burgund angehören. Er gilt als besonders einflussreich. Die Weingüter sind zudem Mitglieder der Union des Grands Crus de Bourgogne, der Union des Crus de Bourgogne sowie der Union des Appellations Régionales.

Der Winzer und CAVB-Vorsitzende Thiébault Huber kommentierte die Übernahme in der Tageszeitung Le Monde als „traurigen Schritt“. Er befürchtet, dass die familiäre Winzerstruktur im Burgung weiter ausgehöhlt wird: „Das Risiko ist am Ende ein feudales System, in dem das Land den Reichen gehört, während die Einheimischen wie Arme behandelt werden."

Weinberge, die früher innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurden, würden nun „an wohlhabende Investoren verkauft, die sie wie die berühmte ‚Kelly-Handtasche‘ von Hermes betrachten und sie benutzten, um den Ruf ihrer Luxusgüterkonzerne zu verbessern“, donnerte Thiébault Huber: „Die Preise für die Weine der Region werden infolge der Investitionen der neuen Eigentümer wahrscheinlich für die meisten Menschen unerschwinglich.“

Anders sieht das naturgemäß der Käufer, die Unternehmensgruppe Artémis Domaines: „Der Zusammenschluss soll eine Garantie dafür sein, dass eine französische Gruppe den langfristigen Erhalt dieser Prestigemarken und ihres weinbaulichen Erbes gewährleistet.“

Auktionshaus Christie’s ist ebenfalls Teil der „Familie“

Mit der Fusion der beiden Familienunternehmen werden die Marken Champagne Henriot, Bouchard Pere & Fils (Burgund), William Fevre (Chablis) sowie Beaux Frères in Oregon zu den schon bestehenden Pinault-Weingütern Château Latour, Clos de Tart und Domaine d'Eugenie hinzugefügt. Artémis Domaines besitzt damit Spitzendomaines in Bordeaux, dem Burgund und der Champagne. Zudem gehört das Auktionshaus Christie's zum Besitz des Konzerns.

Die Domaine Huber-Verdereau des CAVB-Vorsitzenden arbeitet biodynamisch. © Domaine Huber-Verdereau