Nach knapp 30 Jahren gaben Christa Hollerer und Ulli Hollerer-Reichl ihr kleines, feines Haus mit Top-Restaurant und Zimmern im Mariazeller Land ab. Am 31. Oktober 2025 war Schluss. Ob der Käufer der Immobilie die Gastro-Schiene beibehält, ist ungewiss.

„Mit einem wehmütigen Herzen möchten wir euch darüber informieren, dass wir unseren Betrieb mit 31. Oktober 2025 schließen werden“, heißt es lapidar auf der Blumentritt-Homepage, dazu ein dickes Dankeschön an die Stammgäste: „Wir möchten uns von ganzem Herzen für eure Treue, eure Unterstützung und die unzähligen schönen Stunden bedanken, die wir gemeinsam erleben durften.“ Der Entschluss, jetzt aufzuhören, dürfte doch einigermaßen spontan gewesen sein. 

Mit 2 Hauben von Gault&Millau war „der Blumentritt“ bis zuletzt ausgezeichnet. Stammgäste kamen aus nah und fern, manche nahmen einen weiten Weg auf sich, um nach Sr. Aegyd am Neuwald zu fahren, tief im niederösterreichischen Mostviertel und im Mariazeller Land. In Erinnerung bleiben werden die beiden Schwestern, die in der Region Genussgeschichte geschrieben haben, durch ihre einzigartige Herzlichkeit und die Bodenhaftung der hervorragenden Küche.

Bei den Zutaten setzte Küchenchefin Ulli Hollerer-Reichl auf enge Zusammenarbeit mit Jägern und Produzenten aus der Region, gekocht wurde stets mit Respekt vor dem Grundprodukt, aber mit souveränem Handwerk und Kreativität. Zu den Lieblingsgerichten im Blumentritt zählte der flaumige Grammelknödel mit krossen Grammeln auf Kernölkraut. Ein Klassiker war auch die gebratene Entenleber mit gebratener Blunze und glacierten Äpfeln oder die Brennnesselschaumsuppe mit Kalbsbutterschnitzel. Oder der Grießauflauf mit Marillenröster und Vanilleeis. Schwester Christa Hollerer war Gastgeberin und sorgte für die kundige Weinbegleitung aus den Schätzen des gut gefüllten Weinkellers, der über die heimischen Grenzen blickte, oft mit Jahrgangstiefe bestach und auch mit Halbflaschen aufwartete.