Wobei sich das Zurücksein auf die nach sieben Jahren Umbauzeit komplett neue Dominikanerbastei in der Wiener Innenstadt bezieht, an deren Hausnummer 17 das Fine-dining-Restaurant Konstantin Filippou residiert, daneben gleich sein Weinbistro O’Boufes. Der Meister drückte die lange Bauzeit durch, hielt seine Lokale stets offen, nur auf den geliebten Schanigarten musste er verzichten, der kommt jetzt wieder.

Im neuen Menü, das wahlweise in 8 oder 9 Gängen angeboten wird, haben allerlei coole Zutaten Platz gefunden und – wie gesagt – viel Fisch & Meeresgetier. Saisonal durchbricht nur der Rehrücken die Vorherrschaft der Wassertiere. Der passt mit seiner natürlichen Leichtigkeit – Wild ist bio, freilebend, hat wenig Fett und kein Cholesterin – aber optimal in die Abfolge, die Filippou für seine Gäste orchestriert hat.

7 bis 9 Gänge in perfekten Portionsgrößen, keine Beilagen

Die Zahl der Gänge erweist sich im Nachhinein als perfekt gewählt, zumal der Chef generell auf Sättigungs- und Kohlehydratbeilagen verzichtet. Nur zu Beginn wird das hausgemachte, fein gemälzte Sauerteigbrot mit Röstzwiebelbutter gereicht. Wer jetzt meint, bei 7, 8 oder 9 Gängen werden diese supermini ausfallen, irrt. Selbst die beiden Grüße der Küche (lauwarme Hummerstücke mariniert; Saibling) gingen jederzeit als Menüportion durch.

Die herrliche Gillardeau Auster war mit Birne, Artischocke und eine formidablen Estragon Anglaise zwar etwas verfremdet, aber eine perfekte Ouvertüre. Als bekennenden Sardinenfan ging dem Autor dieser Zeilen beim nächsten Gang das Herz auf, dazu feine Muschelremoulade und etwas Bierrettich. Der folgende Signature Dish – geeiste Amalfi Zitrone im Kaviarring mit fermentiertem Reis und brauner Butter – machte seinem Ruf alle Ehre, ein Hochgenuss mit Wow-Effekt.

Zartschmelzend und intensiv dann die Dry-aged-Lachsforelle, in der Optik am Teller nahe einem Fleischgericht. Ein Gedicht an intensiven Aromen, die Fischliebhaber absolut zu begeistern wissen. Etwas Aal, Tomate und eine Sauce Albufeira geben dem außergewöhnlichen Gang seinen finalen Kick. Der folgende Zander ist natürlich perfekt am Punkt (wie alle Produkte in diesem Menü) und umgibt sich mit einer fast schon spektakulären, einreduzierten Anchovis-Sauce der Extraklasse, die alle Bewertungen dieses Hauses nochmals unterstreicht.

Kaisergranat & Rehrücken im Zentrum des Genusses

Als letzter Seafood-Gang dann traumhaftes Kaisergranat à la creme, in dem Fall an betörendem Bouillon Noisette mit etwas Grapefruit, Cochayuyo und Pilzen abgestimmt. Die Leichtigkeit des Rehrückens macht diesen zum perfekten Sparringpartner der Wassertiere davor und zum Wild gewordenen Beweis für die Outstanding-Qualität der Produkte im „Konstantin Filippou“. Das Rehlein kommt an Traube, Weinranke und Seafood Toffee. 

Die Desserts schließlich zweigeteilt. Während Marille, Safran, Haselnuss eine beschwingte Hommage an die Saison sind und am Gaumen förmlich zerschmelzen, schafft Rose. Kokos. Erdbeere einen intensiv-nachhallenden, pointierten Abschluss. Große Klasse!

Die Liebe des Kochs zum Wasser und dessen Getier

Kochen und Essen sind Konstantin Filippous Leidenschaft; Perfektion und Kreativität seine Triebfedern. Das Bekenntnis zu Fisch und Meeresfrüchten spiegelt seine Liebe zum Wasser wider – und die hohe Qualität dessen, was in diesem Wasser lebt. Auf der neuen Karte stehen jetzt – abwechselnd - Amur Karpfen, Lachsforelle, Flusskrebs, Reinanke, Wels und Zander gleichberechtigt neben Langostino, Sardinen, Miesmuscheln und Roter Garnele. Ein Fischrestaurant ist es deshalb nicht, das Konstantin Filippou in der Wiener Innenstadt.

Restaurant Konstantin Filippou
1010 Wien, Dominikanerbastei 17
T: +43 1 512 22 29
E: reservation@konstantinfilippou.com
Aktuelles Menü: 7 bis 9 Gänge, 265 bis 350 Euro; Wein- oder Champagnerbegleitung fakultativ 7/8/9 Gläser, 135 bis 250 Euro. Alkoholfreie Begleitung verfügbar.