Jetzt also doch! Im letzten Moment ist die Münchener Rathaus-Politik zur Vernunft gekommen: Nach drei Jahren Pause findet das Oktoberfest, die Münchener Wiesn, von 17. September bis 3. Oktober 2022 statt. Davor drohte die dritte Absage in Folge.

Die letzte Wiesn ging 2019 in Szene, dann kam die Pandemie, zwei Mal fiel die Wiesn aus. Zuletzt zogen wieder dunkle Wolken über dem Fest mit sechs Millionen Besuchern (vor der Pandemie) auf. Einerseits fürchteten Politiker einen Riesencluster als Brandbeschleuniger der noch nicht ausgerotteten Corona-Pandemie. Andererseits wollten ideologisch verbrämte Rathauspoltiker der linken Reichshälfte die Wiesn wegen des Ukrainie-Krieges zum dritten Mal in Folge absagen.

Der Zorn des Volkes wäre gewiss gewesen, die Rechnung bei der nächsten Münchener Wahl präsentiert worden. Als ob es das Kriegsgeschehen beeinflussen oder den Frieden befördern würde, wenn die Müchener Wiesen nochmals zum Festtermin leer bliebe. Klar verdient Respekt, wer angesichts des Krieges in Europa nicht unbeschwert feiern möchte; aber das ist immer eine höchstpersönliche Entscheidung, kann keine politische „von oben“ sein.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der persönlich eher absagen hätte wollen, hat am Wochenende die Entscheidung für die Durchführung der Wiesn 2022 verkündet. Diese hatten zuvor neben den Wiesnwirten (no, na!) und der Bevölkerung auch Landes- und Bundespolitiker eingefordert. Die Stadt München ist Veranstalter des Spektakels.

Am 17. September 2022 soll es auf der Theresienwiese erstmals seit 2019 wieder heißen: „Ozapft is“. Corona-Beschränkungen wird es nicht geben. Das sei rechtlich nach den Vorgaben von Bund und Land nicht möglich, sagte Reiter, der gerne eine Wiesn mit 3G-Regel gesehen hätte, also für Geimpfte, Genesene oder Getestete. Am liebsten aber mit 1G - nur mit frisch Getesteten. Das wäre das Sicherste gewesen, wie Reiter meint. Es sei aber nur eine Wiesn ganz oder gar nicht möglich, so der Oberbürgermeister.

Differenziert, aber positiv äußerte sich dazu der Münchner Infektiologe Christoph Spinner: „Wenn die Wiesn so stattfindet, wie wir sie kennen, ist sie natürlich ein Infektions-Risiko-Ereignis. Ich sehe angesichts der Entwicklung jedoch keinen Grund, die Wiesn wegen Corona abzusagen.“