Zugegeben, die großen Etiketten aus Burgund, Bordeaux, Piemont und USA zucken nicht mit der Wimper, wenn sie den Preis des teuersten österreichischen Weines hören. 900 Euro pro Flasche 0,75 Liter bedeuten aber dennoch einsamen Rekord für Schloss Halbturn im Burgenland.

Dieter Hoffmann-Unzog (links; am Archivfoto mit dem früheren Staatssekretär Günter Stummvoll). © fondsprofessional.at/Marlene Fröhlich

Der Rekordpreis in Rotweißrot bezieht sich auf einen raren Cabernet Franc des Jahrgangs 2015 vom Weingut Schloss Halbtrun im burgenländischen Seewinkel, Weinbauregion Neusiedersee. Der Cabernet Franc ist in der Tat Weltklasse, Schloss Halbturn verfügt auch nur über sehr kleine Mengen, was den Preis stark befeuert. Verkauft wird die edle Flasche übrigens nur in Kombination mit anderen Weinen und nur über die gutseigene Vertriebsfirma Austrian Fine Wine GmbH beziehunsgweise deren Plattform (siehe unten Weblinks).

Die Jahrgangskollegen des 2015 Cabernet Franc Schloss Halbturn stellen sich im Ranking der teuersten Österreicher gleich dahinter an: So kostet der aktuelle Jahrgang 2016 laut Liste 850 Euro, gefolgt von 2012 mit 750 Euro, 2011 mit 650 Euro und 2013 mit 600 Euro. Die Gewächse von Schloss Halbturn – an der Spitze die Imperial-Serie – zählen zweifellos zu den allerbesten Österreichs, sind der vinophilen Öffentlichkeit aber weniger bekannt.

Notiz von Schloss Halbturn zum Flaggschiff Cabernet Franc (2011 mit 14,5 % Alkohol):  „Die Trauben für diesen reinsortigen Cabernet Franc werden ausschließlich am großen Terroir Jungenberg (Jois) kultiviert. Der Jungenberg bringt mit seiner Bodenstruktur aus Quarz sowie Muschelkalkboden mit Schieferschichten und hohem Tongehalt und dank des bedingungslosen Qualitätsanspruchs des Weinguts einen außergewöhnlichen Cabernet Franc hervor, der international seinesgleichen sucht. Schloss Halbturn Cabernet Franc wird ausschließlich in Jahrgängen mit exzellenten Ausgangsvoraussetzungen vinifiziert und werden nur die besten Fässer für diesen einzigartigen, kostbaren Wein auserlesen.“

Die Weine kommen immer erst mehrere Jahre nach der Füllung auf den Markt, das Gut bestückt seine Lager opulent wie kaum ein anderer Produzent und ist stolz darauf, die wohl größte durchgängige Jahrgangstiefe seiner Weine unter allen österreichischen Weingütern anbieten zu können. Das Zugpferd dabei ist die Cuvée Impérial rot. Sie vereint die Markanz der Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc mit der Finesse und Aromafülle des autochthonen Blaufränkisch. Oft als Bordeaux mit österreichischer Stilistik charakterisiert. Der Preis für den aktuellen Jahrgang 2016 beträgt 55 Euro pro Flasche 0,75.

Portfolio umfasst zehn Jahrgänge an trinkreifen Weinen

Schloss Halbturn hat sich vor vielen Jahren für eine späte Platzierung des Großteils seiner Weine entschieden. Die roten Erstweine des Labels Schloss Halbturn werden frühestens fünf Jahre nach der Ernte auf den Markt gebracht, teilweise noch wesentlich später. Es steht nun ein einzigartiges Portfolio an gereiften Weinen zur Verfügung, jeweils zehn Jahrgänge von Schloss Halbturn Pinot Noir, Blaufränkisch und Jungenberg (CF-ME) vom Jahrgang 2007 bis zum Jahrgang 2016, und vom Schloss Halbturn Impérial rot neun Jahrgänge vom Jahrgang 2008 bis 2016.

"Gastronomie von Banken abhängig"

Dieter Hoffmann-Unzog, geschäftsführender Gesellschafter: „Wir haben damit für die Gastronomie einen Service übernommen, welcher im angebotenen Ausmaß einzigartig ist. Ein Großteil der Weinkarten kann nur bedingt mit gereiften Weinen aufwarten, da die meisten Weine von den Produzenten sehr rasch nach der Füllung verkauft werden. Somit haben viele Weine keine Chance, ihr Potential zu entfalten. Der Weinhandel kann diese wichtige Funktion auch nicht übernehmen, hat die Priorität im raschen Verkauf. Die Gastronomie ist kaum in der Lage, sich größere Lager aufzubauen. Da viele Betriebe von Bankfinanzierungen abhängig sind, wird eine zu hohe Kapitalbindung im Weinkeller als negativ beurteilt.“

Während Dieter Hoffmann-Unzog durch lange Jahre sein Hauptaugenmerk auf den Vertrieb im Ausland legte (Schweiz, Benelux, Großbritannien, USA), rückt nun scheinbar auch wieder der heimische Markt in den Fokus.

INFO Weingut Schloss Halbturn
Weingut Schloss Halbturn bewirtschaftet im Burgenland 50 Hektar Weingärten, die Fläche teilt sich in den Wittmannshof (42 Hektar, Halbturn) und den Jungenberg (8 Hektar, Jois), beides eingetragene Rieden. Unter der Marke SCHLOSS HALBTURN werden anspruchsvolle Erstweine mit einer umfassenden Jahrgangstiefe wie auch verschiedenen Füllgrößen (bis zur 15-Liter-Flasche) angeboten. Die Zweitweine der Marke KOENIGSEGG zeichnen sich durch einen burgenländischen Sortentypus mit dem gewissen Etwas aus. Mit den regionsübergreifenden Projekten AUSTRIAN EAGLE (100% Grüner Veltliner aus Niederösterreich) sowie GERMAN EAGLE (100% Riesling aus Deutschland) hat Weingut Schloss Halbturn sein Wein-Portfolio erweitert. Der Betrieb ist im Besitz der Familien von Markus Koenigsegg-Aulendorf, Max Koenigsegg-Aulendorf und des früheren Finanzinvestors Dieter Hoffmann-Unzog, der auch als CEO fungiert. Neben dem Weinbau wird in Halbturn auch die größte heimische Biolandwirtschaft mit rund 2.000 Hektar Fläche betrieben.

Schloss Halbturn, Cabernet Franc (Symbolfoto): Der 2015er kostet 900 Euro pro Flasche 0,75 Liter. © Schloss Halbturn