Vinaria: Ihr Sommergewitter ist Sieger der großen Vinaria Sommerweinverkostung. Was hat es mit dem Gewitter auf sich?

Paul Hahn jr.: Ich habe noch viele feine Sachen im Keller, vielleicht war das der Auftakt für weitere Erfolge. Die Idee zum Sommergewitter ist wirklich während eines Gewitters entstanden. Die Farben ändern sich dabei ständig, es duftet sehr gut, und ich schaue Gewittern gern zu. Auch der Wein ist sommerlich duftig – er soll einen Tag, nicht nur ein Gewitter begleiten und zum Weitertrinken animieren.

Vinaria: Der Wein hat mit seiner vielschichtigen, aromatischen Art gepunktet. Was ist drin, wo kommt er her?

Paul Hahn jr.: Das Sommergewitter ist ein Gemischter Satz aus Grünem Veltliner, Sauvignon Blanc, Gelbem und Rotem Muskateller, Muskat-Ottonel und Riesling. Diese Kombination kommt bei allen unseren Weinkunden sehr gut an. Bis auf den Riesling stehen alle diese Sorten in einem Weingarten mit gut drei Hektar Größe. Die Sorten sind reihenweise gesetzt, sodass ich ein bisschen mit der Zusammensetzung experimentieren kann. Sie gedeihen auf sandigem Lehm-Löss-Boden, nördlich ausgerichtet, damit die Stöcke und Trauben die immer stärker werdende Sonneneinstrahlung nicht zur Gänze abbekommen. Der Weingarten ist zirka zehn Jahre alt, die Sorten habe ich gewählt, weil ich grundsätzlich sehr sortenverliebt bin. Momentan habe ich allerdings über 30 Weine im Programm, und der Gemischte Satz war eine Gelegenheit, diese Vielfalt wieder ein wenig zu reduzieren.

Vinaria: Ein kurzer Blick auf den aktuellen Jahrgang und Ihren Betrieb?

Paul Hahn jr.: Ich habe den Betrieb 1995 in der 13. Generation übernommen. Von den 20 Hektar Betriebsflächen bewirtschaften meine Tochter Melanie und ich aktuell 17 Hektar, wobei wir großen Wert auf naturnahe Bearbeitung legen. Auf Unkraut- und Schädlingsvernichtungsmittel verzichten wir freiwillig, die Rebzeilen sind begrünt, etwa mit Luzerne oder Winterweizen, das reicht als Dünger. Unser Ziel ist es, in Zukunft nachhaltig und CO2-neutral zu produzieren. 2022 ist ein Jahr für fruchtbetonte und leichtere Weine. Der Sommer war extrem trocken, der September dafür verregnet; zur Bewältigung dieser Herausforderungen hat mir meine doch schon recht lange Erfahrung im Weinbau sehr geholfen.

Vinaria: Was reichen Sie am liebsten zu einem Sommergewitter?

Paul Hahn jr.: Man muss nicht immer was essen dazu – wenn’s richtig schön blitzt und donnert, ist der Wein Begleitung genug. Da er aber viele verschiedene Menschen anspricht, wird er sich auch mit unterschiedlichen Speisen anfreunden.

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