Die Gruppe Marques de la Concordia Family of Wines (MCFW) – eines der zehn größten Weinunternehmen Spaniens – ist zahlungsunfähig. Malversationen des Ex-Geschäftsführers werden als Grund angeführt. Unterdessen schwimmt Rioja auf einem See aus unverkauften Weinen. Weitere Pleiten liegen in der Luft.

Zu der Gruppe gehören bekannte Weingüter wie Federico Paternina, Lagunilla und Rioja Santiago in Rioja, Vega Reina in Rueda und Marqués de Monistrol Cava. Das Mutterunternehmen von MCFW, The Haciendas Company, ist außerdem mit 50 Prozent am Weinproduzenten Marques del Griñon beteiligt, der in mehreren Appellationen Spaniens Weinberge und Weingüter besitzt. 42,5 Prozent von The Haciendas Company gehören der Private Equity-Firma Metric Capital Partners, die vor neun Jahren 23 Millionen Euro dafür bezahlte.

2018 hatte MCFW laut spanischem Handelsregister noch einen Umsatz von 48 Millionen Euro erzielt, 2022 aber nur noch 33 Millionen Euro. Die Schulden stiegen in diesem Jahr auf 64,4 Millionen Euro, die Insolvenz war unvermeidlich. Metric Capital Partners beschuldigt den ehemaligen Direktor von The Haciendas Company, Victor Redondo Sierra, mit Hilfe eines undurchschaubaren Firmen- und Beteiligungsgeflechtes 45 Millionen Euro und Vermögenswerte abgezweigt zu haben, um Verluste zu verschleiern.

Ein Gericht in Madrid muss nun darüber entscheiden, ob der Konkurs durch betrügerische Misswirtschaft oder durch externe Faktoren wie die Pandemie oder beides verursacht wurde.

Rioja leidet unter vollen Lagern, weniger Absatz

Unabhängig von der Pleite von MCFW leidet die Weinbauregion Rioja unter vollen Lagern und erodierendem Weinabsatz, der zuletzt um weitere fünf Prozent zurück ging. Die massive Ausweitung der Weinbergsflächen und die Überproduktion, die nur zu Niedrigstpreisen verkauft werden konnte, auch zum Niedergang der Region beigetragen haben, wie die Website wine-searcher.com schreibt. Mindestens 150 Millionen Liter Wein liegen im Rioja unverkauft auf Lager.

Das 80 Hektar bewirtschaftende Weingut Melquior hat ebenfalls Konkurs angemeldet. Laut wine-searcher werden in den kommenden Wochen weitere Genossenschaften und Winzer Schließungen bekanntgeben. Immer lauter werden Forderungen, 6.700 Hektar Weinberge zu roden, das sind fast 10 Prozent der Weinbaufläche der Region.

Quelle: wine-searcher