Trotz schwierigster Rahmenbedingungen blicken die Waldviertler Traditionsbrauerei Zwettl und die dazu gehörende Bierwerkstatt Weitra auf ein gutes Jahr 2022 zurück: 216.800 Hektoliter Bier und alkoholfreie Getränke aus Zwettl sowie Weitra konnten abgesetzt werden.

Herausfordernd für die Brauerei waren die massiven Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen, die die Getränkeindustrie mit voller Härte trafen. Karl Schwarz, der die Brauerei in fünfter Generation führt, blickt aber nach vorne: „In den nächsten Jahren planen wir ein viele Millionen Euro schweres Investment in die Produktion und neue Anlagen der Brauerei, um uns fit für die Zukunft aufzustellen und uns mittelfristig von fossilen Energieträgern zu lösen.“

Ende der Durststrecke in der Gastronomie

Trotz der coronabedingten Einschränkungen noch zu Jahresbeginn fällt die Bilanz der Brauerei „sehr zufriedenstellend aus“: 2022 wurden insgesamt 216.800 Hektoliter Getränke verkauft (+ 3,24 Prozent), davon 196.600 Hektoliter Bier (+ 0,72 Prozent). Der Bier-Absatz hat sich dabei vom Handel in Richtung Gastronomie verschoben, vor allem Fassbier war stark nachgefragt.

Vom Bierbrauer zum Durstlöscher

„Wir haben uns vom Bierbrauer zum Durstlöscher entwickelt“, schmunzelt Karl Schwarz. Das mittlerweile vier eigene Produkte umfassende alkoholfreie Sortiment und die in Lizenzabfüllung hergestellte Frucade erlebten 2022 ein Allzeit-Hoch: So wurden 1,25 Millionen Liter alkoholfreie Getränke produziert, ein Plus von über 30 Prozent. Erfolgreich eingeführt wurde im Vorjahr auch das Fruchtsaft-Erfrischungsgetränk „Johann“.

Regionalität ist beste Antwort auf Herausforderungen

Die Brauer aus Zwettl setzen seit Jahrzehnten auf Brauzutaten aus der Region. Es zeigt sich aktuell, wie wichtig diese Entwicklung hin zu einer Art Vertragslandwirtschaft bei Hopfen und Gerste war. „Nun haben wir den großen Vorteil, langfristig mit Rohstoffen versorgt zu werden“, freut sich Schwarz. Die Verantwortung wird ernstgenommen: So wurden den Braugerste-Landwirten mit einem sechsstelligen Betrag die Mehrkosten für Treibstoff und Saatgut abgegolten. Bewusst regional erfolgt auch der Vertrieb der Produkte in einem Radius von etwa 200 Kilometer rund um die Brauerei in Zwettl.

Bierbrauen mit der Kraft der Sonne

Die Kapazitäten für Ökostrom will die Privatbrauerei Zwettl stark ausbauen. Im laufenden Jahr wird die bestehende, 980 Paneele umfassende, Photovoltaikanlage um weitere 1.308 Module erweitert. In Summe werden die beiden Anlagen dann jährlich bis zu 870.000 kWh umweltfreundlichen Sonnenstrom erzeugen und damit mehr als die Hälfte des Eigenbedarfs der Brauerei abdecken können.

135 Mitarbeiter werden aktuell beschäftigt, viele sind schon lange dabei. Über „1.693 Jahre an Erfahrungsschatz“ darf sich Karl Schwarz dabei freuen. Für die meisten Beschäftigten wurde bereits die 4-Tage-Woche eingeführt.

Über Zwettler:
Die Privatbrauerei Zwettl mit Sitz im nördlichen Niederösterreich wird als Familienunternehmen in der fünften Generation von der Brauerfamilie Karl Schwarz geführt. Die anspruchsvollen, regionstypischen Biere werden in Gastronomie und Handel vorwiegend im Osten Österreichs verkauft. Dank intensiver Kooperationen mit Landwirten stammen Hopfen und Gerste aus der Region, das Brauwasser sprudelt aus eigenen Quellen. Zwettler engagiert sich in der Region für Kunst und Kultur und ist Hauptsponsor des Neptun Staatspreises für den Schutz des heimischen Wassers. Die Brauerei ist Mitglied der Interessensgemeinschaft „Die Freien Brauer“ sowie der heimischen „CulturBrauer“, aktiver Partner der „Vereinigung der unabhängigen Privatbrauereien Österreichs“, langjähriger Premiumpartner der „Niederösterreichischen Wirtshauskultur“ und mehrfacher Preisträger des „European Beer Stars“.