In Wien gibt es deutlich weniger landwirtschaftliche Betriebe als noch vor zehn Jahren. Nur die Zahl der Winzer steigt, ebenso die Weinbaufläche innerhalb des Stadtgebiets der Millionenmetropole.

Laut den aktuellen statistischen Zahlen gab es 2020 in Wien 418 landwirtschaftliche Betriebe, zehn Jahre zuvor waren es noch 512, wie aus dem jüngsten Wiener Landwirtschaftsbericht in der Ausgabe 2022 hervorgeht. Fast hundert Bauern also weniger, vor allem Gemüsebauern. Dementsprechend sank auch die landwirtschaftliche Betriebsfläche, von 7414 Hektar im Jahr 2010 auf 6336 Hektar zehn Jahre später.

Boom im Weinbau hält an

Die Weingartenfläche Wiens wächst gegen den Trend immer weiter: 596 Hektar wurden 2020 ausgewiesen (2010: 545 Hektar), auch die Zahl der Winzer ist gestiegen: 176 Weinbaubetriebe wurden 2020 gezählt, zehn Jahre davor waren es erst 161. Insgesamt wurden 2020 exakt 25.200 Hektoliter Wiener Wein geerntet. Trotzdem, so weiß es der Wiener Landwirtschaftsbericht, reicht die Wiener Weinproduktion nur für fünf Prozent des gesamten Weinkonsums der Metropole. Der Rest kommt Großteils aus Niederösterreich und dem Burgenland, aber auch aus der Steiermark und dem Ausland.

Bis 2025, so das Ziel der Landwirtschaftskammer Wien, soll Wien den höchsten Bio-Anteil aller Bundesländer erreichen. 83 Winzer haben zum Stichtag der Zählung 2020 fast 2000 Hektar Weinreben biologisch bewirtschaftet. Tendenz deutlich steigend.

Mehr Ackerfläche als Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen

So stolz die Wiener auf ihren Weinbau sind – seltene Ausnahme in einer Millionenstadt – so groß sind immer noch die landwirtschaftlichen Ackerflächen. Diese entsprechen immerhin 11,5 Prozent des gesamten Stadtgebiets, vorwiegend im Norden und Osten der Stadt. Und sind größer als das gesamte Ackerland der Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen. Während heute weniger Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben als noch 2010 angebaut werden, werden Wiener Felder vermehrt für den Anbau von Ölfrüchten wie Raps, Sonnenblumen oder Soja genutzt.

Wien ist größtes Gemüseanbau-Bundesland

In keinem anderen Bundesland wird mehr Gemüse angebaut als in Wien. Und das, obwohl auch hier die Anbauflächen seit 2010 deutlich weniger geworden sind. Bekannt ist Wien vorrangig für seine Gurken – und das nach wie vor zu Recht: Der Selbstversorgungsgrad Wiens mit Gurken lag zuletzt bei 218 Prozent, es werden also mehr als doppelt so viele Gurken geerntet als statistisch gesehen in der Stadt gegessen werden, gesamt waren es 29.000 Tonnen geerntete Gurken.