Der Sankt Laurent Ried Holzspur vom Johanneshof Reinisch in Tattendorf (Thermenregion) gilt als der besten Sortenvertreter Österreichs. Der 2017er holte denn auch den Pinot Noir & Sankt Laurent-Sieg bei der großen Vinaria Verkostung der Premlum-Rotweine.

© Johanneshof Reinisch

Der Schweizer Weinpapst René Gabriel bezeichnete den Holzspur-Sankt Laurent einmal im Zuge einer Verkostung spontan als den „besten Sankt Laurent der Welt!“. Gabriel hat seine Expertise durch wiederholte Verkostungen immer wieder bestätigt gefunden. Vinaria konnte dieses Statement in diversen Verkostungen immer wieder untermauern.

Mit satten 18/20 Punkten und 5 Sternen stießen die Reinisch Brüder Hannes, Christian und Michael denn auch in der Gesamtwertung der Premium-Rotwein-Verkostung ganz ins Spitzenfeld vor, weit hinein in die Top 10. Sehr gut abgeschnitten haben sie zudem mit ihrem 2016 Pinot Noir Ried Kästenbaum, einem PN, der seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Vinaria bat die drei Brüder Reinisch zum gemeinsamen Wordrap.

 

Vinaria: Was gibt es zu Lage und Jahrgang beim 2017 Sankt Laurent Holzspur 2017 zu sagen?

Hannes Reinisch: In der Riede Holzspur stehen unsere ältesten Rebstöcke von Sankt Laurent und Pinot Noir. 1956 pflanzte unser Großvater erstmals Sankt Laurent in dieser Tattendorfer Riede aus. Der kalkreiche Boden hier ist etwas tiefgründiger als die anderen Lagen in Tattendorf und weist einen höheren Lehmanteil auf. 2017 ist für uns ein ausgezeichneter Jahrgang. Der Jahresbeginn war geprägt von einem milden Winter mit einem frühen Austrieb. In den heißen und trockenen Sommermonaten war ein angepasstes Bodenmanagement notwendig, um sorgsam mit dem Wasserhaushalt umzugehen. Sankt Laurent muss immer etwas leiden, um besondere Qualitäten bringen zu können. Wenn es ihm zu gut geht, steckt er seine Energie nur ins Wachstum und nicht in die Trauben. Ab August kamen dann endlich kühlere Nachttemperaturen mit Regenfällen zum richtigen Zeitpunkt, welche den Reben sehr gut taten. Der trockene Herbst sorgte dann für ideale Lesebedingungen, und die Trauben konnten perfekt eingebracht werden.

 

Vinaria: Prächtig präsentierte sich auch der Pinot Noir Kästenbaum 2016, der aus Gumpoldskirchen stammt – was zeichnet diese Lage aus?

Christian Reinisch: Die Trauben für unseren Pinot Noir Grillenhügel ® stammen ebenso von unseren älteren Pinot-Noir- Anlagen am Anninger in Gumpoldskirchen. Die Riede Kästenbaum in Gumpoldskirchen ist unsere höchste Lage auf einer Seehöhe von 450 Metern, ein von Wald umrandetes Hochplateau, vor dem der ehemalige Kalksteinbruch liegt. Der Boden zeichnet sich durch Muschelkalk mit Braunerde-Boden und erhöhtem Eisenanteil aus, und durch die Nähe zum Wald ist immer eine abkühlende Brise gegeben.Durch den höheren Lehmanteil ist die Wasserversorgung immer sehr gut. 2008 haben wir verschiede Massale-Selektionen aus Frankreich dort ausgesetzt. Diese sind sehr lockerbeerig und bringen auch schon in jungen Jahren sehr wenig Ertrag (etwa 15hl/ha). Für uns darf Pinot Noir im Gegensatz zu Sankt Laurent nie zu viel Stress während der Vegetation haben, deshalb gefällt es dieser Rebsorte in dieser Lage besonders gut.

 

Vinaria: Wie sind Tattendorf und Gumpoldskirchen zu vergleichen?

Michael Reinisch: Die Seehöhe in Tattendorf beträgt 225 Meter, in Gumpoldskirchen gehen unsere höchsten Weingärten auf 450 Meter. Hier haben wir bei der Rebsorte Pinot Noir je nach Klon und Selektion einen Reifeunterschied von bis zu 14 Tagen. Das zeigt sich besonders auch dadurch, dass die Tannin- und Aromenausprägung weiter voranschreitet, ohne dass der Zucker zu sehr in die Höhe geht. Pinot Noirs aus Tattendorf zeichnen sich durch besondere Saftigkeit und engmaschige Tanninstruktur aus. Hingegen geht für uns die Stilistik vom Anninger in eine „kühlere“ Richtung, die sehr vielschichtig und feingliedrig ist. Sankt Laurent braucht den kargen steinigen Boden, den er in Tattendorf vorfindet, um seine Vorzüge voll ausschöpfen zu können.

 

Vinaria: Im Top-Segment, aber auch im mittleren Bereich, kommen Ihre Weine mit Reife auf den Markt?

Hannes Reinisch: Grundsätzlich versuchen wir, unseren Rotweinen Zeit zu geben, bevor sie auf den Markt kommen. Der Ausbau im Holzfass hat sich in den letzten Jahren von 18 bis 22 Monate auf etwa 14 bis 16 Monate verkürzt, wir geben ihnen nun lieber die nötige Zeit auf der Flasche. Der Pinot Noir Ried Kästenbaum braucht für uns etwas länger Zeit, bevor er anzutrinken ist. Aber auch den beiden Weinen aus der Riede Holzspur tut eine weitere Flaschenreife sehr gut.

2017 Sankt Laurent Ried Holzspur, Johanneshof Reinisch, Tattendorf (Thermenregion)
6 Flaschen 0,75 L € 214,90
3 Flaschen 0,75 L € 109,90

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