Die Restaurant-Bestenliste „La Liste“ für 2022 wurde in Paris vorgestellt. Während der Spitzenplatz aus 1000 Gourmetadressen weltweit erneut an das Pariser Restaurant „Guy Savoy“ geht, bleiben Obauer, Steirereck und Landhaus Bacher die besten Österreicher.

Küchenlegende Dieter Koschina © Vila Joya

Den ersten Platz dieser Weltrangliste hält im fünften Jahr in Folge der französische Spitzenkoch Guy Savoy vom gleichnamigen Restaurant in Paris. Guy Savoy holt als einziges Restaurant 99,5 von 100 Punkten. Auf Platz zwei liegen acht Adressen mit je 99 Punkten, darunter die „Schwarzwaldstube“ der Traube Tonbach (Bad Baiersbronn, Deutschland) als das bestbewertete Restaurant im deutschen Sprachraum. Punktegleich berühmte Feinschmeckeradressen wie das New Yorker „Le Bernardin“, der Baske Martin Berasategui, das Schweizer „Restaurant de l'Hôtel de Ville“, das Stockholmer „Frantzén“ sowie das Pariser „L'Arpège“ von Alain Passard.

Fünf Österreicher unter Top 100

Die österreichischen Platzierungen decken sich weitgehend mit anderen Rankings. An der Spitze der rotweißroten Restaurants liegen die Brüder Obauer in Werfen (Salzburg) mit ausgezeichneten 97 Punkten – durch die zahleichen Ex-aequo-Platzierungen (Punktegleichheit) bedeutet dies Rang 36. Der nächstplatzierte Österreicher auf Rang 50: Dieter Koschina aus Vorarlberg mit 96,5 Punkten, der in der Vila Joya an der Algarve (Portugal) das Zepter schwingt. Auf Platz 60 dann mit jeweils 96 Punkten das Wiener Steirereck und das Wachauer Landhaus Bacher sowie Hans Neuner (Ocean in der Vila Vita Parc) aus Tirol, der wie Koschina an der Algarve kocht.

La Liste wurde vor fünf Jahren in Frankreich gegründet, mit mächtigem Anschub der französischen Regierung. Das klare Ziel: die besten französischen Küchen und Restaurants rund um die Welt besser ins Licht zu rücken, als das – nach Meinung der Franzosen – die anderen globalen Rankings tun. Spezieller Adressat unter diesen Mitbewerbern ist das erfolgreiche Ranking The World’s 50 Best Restaurants. In dieser fühlen sich die Frenchies stark unterrepräsentiert.

Verkehrte Welt: Tim Raue laut La Liste nur auf Platz 404

Dementsprechend frankophil ist das Ranking von La Liste. Unter den Top 200 oder 300 finden sich überwiegend Restaurants mit ausgeprägt französischer oder traditionell-klassischer Küche. Dazu passt, dass die Preisverleihung einmal mehr als Gala im französischen Außenministerium im Quai’Orsay stattfand.

Aus Deutschland sind in den Top 100 noch das Aqua (Platz 15), das Victor's Fine Dining by Christian Bau (21), Vendôme (36), Sonnora (36) platziert. Weit vor Tim Raue, der mit seinem Berliner Restaurant in „La Liste“ nur auf Platz 404 steht. Im Konkurrenzranking The World’s 50 Best Restaurants hingegen auf Platz 21. Der Beispiele gäbe es viele.

So wird La Liste erstellt

La Liste beruht auf einem Algorithmus, der die nach eigenen Angaben 1000 weltweit besten Restaurants ermittelt. Die einzelnen Platzierungen des „Guide der Guides“ (Verlagsaussage) ergeben sich nach eigenen Angaben aus der Analyse von mehr als 900 Bewertungsquellen aus 200 Ländern. Ausgewertet werden nicht nur traditionelle Guides wie Michelin, Gault&Millau oder Gusto sondern auch unzählige Bestenlisten von Magazinen sowie Kritiken von relevanten Foodblogs und Gästen, die ihre Erfahrungen auf Online-Bewertungsportalen wie TripAdvisor und Google Reviews geteilt haben. Alles in allem: schwer nachvollziehbar.

Birgit und Heinz Reitbauer © Herbert Lehmann
Susanne Dorfer-Bacher und Thomas Dorfer vom Landhaus Bacher. © Günter Standl
Hans Neuner © Nespresso
Die „Schwarzwaldstube“ der Traube Tonbach (Küchenchef: Torsten Michel) landet auf dem zweiten Platz. © Schwarzwaldstube
© La Liste
Karl und Rudi Obauer © SPITZ