Immer mehr Winzer in der Steirmark befassen sich mit „Schaumstoff“ – vom einfachen, zugänglichen Frizzante für unbeschwerte Momente auf der sommerlichen Terrasse bis zu qualitativ hochwertigen Sekten für feierliche Anlässe oder als seriöse Speisenbegleiter.

Weinrechtlich wird zwischen Perlwein und Schaumwein unterschieden. Ohne ins Detail zu gehen: Der wesentlichste Unterschied besteht im Überdruck, der in der Flasche herrscht – zwischen einem und 2,5 bar bei Ersterem, mindestens drei bar bei Schaumwein.

Schaumwein ist im rechtlichen Sinn ein Erzeugnis, das durch erste oder zweite alkoholische Gärung von frischen Weintrauben, Traubenmost oder Wein gewonnen wurde. Das beim Öffnen des Behältnisses entweichende Kohlendioxid darf ausschließlich aus der Gärung stammen.

Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure wird aus Wein ohne geschützte Ursprungsbezeichnung oder geschützte geografische Angabe hergestellt. Das beim Öffnen der Flasche entweichende Kohlendioxid wurde zur Gänze oder teilweise zugesetzt; dieses Herstellungsverfahren nennt man Imprägniermethode. In diesem Fall muss auf dem Etikett „Österreichischer Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure“ angegeben werden.

Die Sektpyramide
Die höchste österreichische Schaumweinkategorie, „Sekt g.U.“, wurde 2016 per Verordnung eingeführt. Die Basis der Sektpyramide nennt sich Klassik. Die Trauben müssen aus einem einzigen Bundesland stammen, alle Methoden zur Erzeugung natürlicher Kohlensäure sind erlaubt, der Wein muss mindestens neun Monate auf der Hefe liegen. Für einen Sekt g.U. Reserve müssen die Trauben händisch gelesen werden, und es bedarf einer Flaschengärung für mindestens 18 Monate. Die Spitze stellen die Großen Reserven dar. Die Trauben müssen aus einer einzigen Gemeinde stammen, und die Flaschengärung darf nicht weniger als 30 Monate dauern.

Die Winzer der Grünen Mark bieten Schaumweine für jeden Geschmack und für jede Gelegenheit an. Bei den zu unserer Verkostung eingereichten Frizzantes handelt es sich ausnahmslos um Schaumweine mit zugesetzter Kohlensäure. Man darf ihnen ein unkompliziertes Wesen attestieren, größtenteils auch klar definierte Sortentypizität und Trinkspaß. Der Schilcher Frizzante des Weinguts Jauk hat auch mit Seriosität gepunktet.

Kantersieg für Demeter-Winzer Hannes Harkamp

Ins Finale geschafft haben es ausschließlich Schaumweine mit natürlicher Kohlensäure, der größte Teil davon mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.). Dass Hannes Harkamp aus der Südsteiermark alle drei eingereichten Sekte im Spitzenfeld platzieren konnte, wird nicht überraschen. Dieser penibel arbeitende Demeter-Winzer hat sich schon vor Jahren einen Namen mit perlendem Wein gemacht.

Gewonnen hat die Vinaria Verkostung der Sekt g.U. Harkamp Brut, eine Reserve. Dieser großartige Winzersekt hat die Juroren restlos überzeugt. Auf dem dritten Platz landete die Große Reserve Harkamp 5 Elemente, auf dem vierten die Reserve Harkamp Solera, die so heißt, weil die Grundweine nach dem Solera-Verfahren verschnitten werden. Punktegleich mit 17,0 bewertet wurde der Riesling Sekt g.U. Klassik von Peter Skoff aus Gamlitz, ein nobler und sortenaffiner Wein.

Skoff, Potzinger, Erzherzog Johann

Nur um Haaresbreite den obersten Platz auf dem Siegerpodest verpasst hat die Große Reserve Brut Blanc 1860 von Stefan Potzinger, ein Winzersekt von beachtlichem Format, der auf eine noble Art Frucht und Hefenoten vereint. Ebenfalls in die Finalrunde geschafft hat es Potzingers Brut Blanc, ein feiner Sekt mit spielerischer Leichtigkeit.

Beachtlich geschlagen haben sich außerdem beide Probanden von Erzherzog Johann Weine aus Ehrenhausen. Dass die 2013er Reserve Chardonnay Brut eine erste Altersfirne erkennen lässt, darf nicht überraschen, tut dem positiven Gesamteindruck dieses kompakten Weines jedoch keinerlei Abbruch. Auch der 2018er Weißburgunder Brut Sekt g.U., eine stimmige und vielschichtige Reserve, wusste zu überzeugen.

Auch PIWI und Schilcher spielen erfolgreich mit

Punktegleich mit 16,7 abgeschnitten haben neben Potzingers Brut Blanc folgende Sekte: Decto Rosso Rosé Brut Sekt g.U. Reserve von der Domaene Hirschmugl auf dem Seggauberg, Krispels Große Reserve Eruption Brut aus dem Jahr 2018, der Brut Blanc von Polz, Silberberg brut Reserve des Landesweingutes Silberberg sowie der Soie Dorée Sekt g.U. Klassik vom Weingut VINEA VOLCANIA LUDOVICI Daniela Steiner, alle uneingeschränkt zu empfehlen.

Ganz knapp das Finale verpasst haben der 2018er Souvignier gris Brut Sekt g.U. Reserve von Josef Scharl, ein freundlicher und gleichzeitig ernsthafter Wein feiner Machart aus einer PIWI-Sorte, und der ausgesprochen sortenaffine Schilcher Sekt Brut von Stefan Langmann aus St. Stefan ob Stainz. Tadellos auch seine beiden anderen Sekte, der Sauvignon Blanc extra Brut Sekt g.U. Klassik und der Riesling Sekt Brut Sekt g.U. Klassik.

Schaumweine von internationalem Format

Die Steiermark kann Sekte von internationalem Format vorweisen. Solche handwerklich hochstehenden Produkte vereinen Vielschichtigkeit, Tiefgang, Charakter, Eigenständigkeit und Trinkvergnügen, die besten zeigen Terroir. Das spezielle Klima und das Sortenspektrum der Steiermark in Kombination mit ausreichend Säure sowie geeignete Böden bieten einen Fundus für sekttaugliche und sehr ansprechende Grundweine.

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Topliste Steirische Schaumweine (Auszug)

17,5
Weingut Harkamp, Harkamp Brut Sekt g.U. Reserve

17,4
Weingut Stefan Potzinger, Brut Blanc 1860 Sekt g.U. Große Reserve

17,3
Weingut Harkamp, Harkamp 5 Elemente Sekt g.U. Große Reserve

17,0
Weingut Harkamp, Harkamp Solera Sekt g.U. Reserve

17,0
Peter Skoff, Riesling Brut Sekt g.U. Klassik

16,8
Erzherzog Johann Weine, Chardonnay Brut Sekt g.U. Reserve

16,7
Hirschmugl – Domaene am Seggauberg, Decto Rosso Rosé Brut Sekt g.U. Reserve

16,7
Weingut Krispel, Eruption Brut Sekt g.U. Große Reserve

16,7
Weingut Polz, Brut Blanc

16,7
Weingut Stefan Potzinger, Brut Blanc

16,7
Landesweingut Silberberg, Silberberg brut Reserve

16,7
Weinbau Steiner, Soie Dorée Sekt g.U. Klassik