Fahnder in Moskau haben eine groß angelegte Whiskyfälscherei ausgehoben: In der eigens angelegten Abfüllerei wurde massenhaft Johnnie Walker Black Label gefälscht; teils gesundheitsschädlich, weil mit Resten von Mineralöl verunreinigt.

Johnnie Walker Black Label ist eine der beliebtesten Whiskymarken in Russland und seit Verhängung der Sanktionen im Gefolge des Ukraine-Krieges offiziell nicht mehr erhältlich. Mehrere zigtausend Fake-Flaschen wurden bei der Polizeirazzia beschlagnahmt, mehrere Personen festgenommen.

Die Marke Johnnie Walker Black Label gehört dem britisch-amerikanischen Getränkekonzern Diageo, einem der größten der Welt. Diageo zog sich infolge der politischen Sanktionen vom russischen Markt zurück, ebenso wie andere bekannte Marken. Dadurch entstand eine Untergrund-Szene, die Fälschungen in großem Stil produziert.

Originalware wird über Drittländer importiert

Wie zahnlos die Sanktionen sind, die vor allem EU und USA verhängt haben, zeigt sich auch an einem anderen Beispiel: Der Beluga Group, dem größten Spirituosenhersteller und -importeur Russlands, gelang es im vergangenen Jahr problemlos, 300.000 Flaschen echten Johnny Walker Whisky nach Russland zu importieren, auch ohne Erlaubnis von Diageo.

Dafür mit Hilfe von Händlern aus anderen Ländern, die bei Diageo ganz offiziell einkauften und den Whisky ohne deren Erlaubnis nach Russland weiter exportierten. Diese Händler sitzen in der Regel in Staaten, die die Sanktionen nicht mittragen, etwa Türkei, China, Kasachstan, Aserbaidschan, Indien sowie in arabischen Ländern.

Dessen ungeachtet hat sich im Mai 2023 auf politischen Druck hin auch der französische Spirituosenriese Pernod Ricard vom russischen Markt zurück gezogen.