400 Jahre gelebte Tradition: Die Brauerei mit dem anschließenden Bräustübl gehört heute zu den größten und traditionellsten Biergaststätten Österreichs und wurde im Jahr 1621 von Augustiner Mönchen gegründet.

Den Grundstein für das „Volksgasthaus“ am Fuße des Mönchsbergs legten die Augustiner-Eremiten, die seit Anfang des 17. Jahrhunderts im Kloster in Mülln lebten. Wie auch in anderen Klöstern üblich, etwa in Deutschland und Belgien, wollten sie Bier brauen. 1621 beantragten die Mönche die Erlaubnis, eine Brauerei zu errichten. Das Bier wurde vor allem die den Eigenbedarf der Mönche gebraut, fand aber bald in der Stadt reißenden Absatz.

Während des „Bierzwangs“ in Salzburg um 1664 - Bier durfte damals eine Zeitlang nur von den Hofbräuhäusern Kaltenhausen und Teisendorf bezogen werden – verkauften die Mönche aus Salzburg Mülln ihr Bier heimlich an der Klosterpforte, von wo es über den Mönchsberg in die Stadt geschmuggelt wurde.

Tollkirsche und Mutterkorn

Zum ORF Salzburg sagt Hansjörg Höplinger, aktueller Braumeister des Müllner Bräu: „Das Reinheitsgebot hat es damals zwar schon gegeben, aber es war noch nicht zu 100 Prozent durchgesetzt. Es wurde mit Zutaten gerabeitet, die man heute gar nicht mehr nehmen dürfte, wie Tollkirsche und Mutterkorn.“

Im Jahr 1895 wurde Johann Mühlbacher, der im Augustinerbräu seine Lehre und Gesellenprüfung absolvierte, Braumeister. Damals war die Brauerei noch sehr klein, veraltet, baufällig und man konnte höchstens 30 Hektoliter pro Jahr brauen. Vor dem 1. Weltkrieg bestand das Bräustübl aus der Brauerei, zwei Sälen, Buden (Standerl) und dem Gastgarten. 1926 wurde vergrößert.

Im 2. Weltkrieg musste der Betrieb nach einem Bombenangriff 1944 eingestellt werden. Die Wiedereröffnung 1949 wurde von der Bevölkerung sehnlichst erwartet. Seit damals ist das Augustiner Bräu ein Treffpunkt für Menschen aller Schichten und jeden Alters, von einfachen Arbeitern bis zu Reich & Schön. Alleine 243 registrierte Stammtische haben derzeit ihren Sitz im Augustiner Bräustübl zu Mülln.

Bis heute wird das Augustiner Märzen vom Holzfass direkt in den Steinkrug ausgeschenkt. Das Holzfass gibt dem Bier – wie beim Wein – ein ganz klein wenige Barrique-Geschmack und das, sagen Kenner, macht es eben aus: Das Salzburger Augustinier Bräu sei demnach einzigartig und besonders süffig. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 15.000 Hektoliter. Das Augustiner Bräu ist neben dem Braugasthof in Mülln in einer ganzen Reihe von Salzburger Gastronomiebetrieben erhälltich, ebenso in einigen Lokalen in anderen Bundesländern. Es gibt auch einen Shop und einen Rampenverkauf.

Stiegl Bier und Südtiroler Forst Bier mit an Bord

Heute ist das Bräustübl die größte Biergaststätte Österreichs  - mit über 5.000 Quadratmeter Nutzfläche, insgesamt fünf großen Sälen und drei Stüberln im Inneren des Gebäudes sowie weiteren 1.400 Sitzplätzen im Gastgarten mit den riesigen, wunderschönen und uralten Kastanienbäumen. Das Bräustübl ist ein Ort der Begegnung, der Tradition – ein Stück lebende Geschichte im Zentrum des Salzburger Weltkulturerbes.

Die Eigentümer der Augustiner Brauerei Kloster Mülln OG sind zu 50 % die Benediktinerabtei Michaelbeuern, vertreten durch Alt-Abt Nicolaus Wagner und Abt Johannes Perkmann, und zu je 25 % Gabriella Cellina Fuchs-Barth und Heinrich Dieter Kiener, der Besitzer der bekannten Stiegl Brauerei zu Salzburg. Gabriella Cellina Fuchs-Barth entstammt der Südtiroler Familie Fuchs, einer uralten Bierbrauerdynastie, die die moderne Brauerei Forst betreibt, den Bier-Marktführer in Südtirol.

Zum Jubiläum wurde im Eigenverlag der Augustiner Brauerei Kloster Mülln OG ein Buch heraus gebracht, mit 244 Seiten zum Preis von 35 Euro. Erhältlich im Bräustübl und im Shop.

© Augustinerbier Salzburg
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