Schäume sind Träume – zumindest im Weinbereich, erweist sich doch der Schaumweinsektor in Zeiten stagnierender Absatzzahlen in vielen Kategorien als besonders krisenfest. Wiege sprudelnden Vergnügens ist die Urregion Champagne, die heuer den 10. Jahrestag der Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe feiert.

Zur Feier des Jubiläums der Anerkennung der Häuser, Keller und Rebhänge der Champagne als UNESCO-Weltkulturerbe, aber auch insbesondere, um rezente und zukünftige Trends und Strömungen zu präsentieren, lud Christian Josephi als Direktor des Bureau du Champagne für Deutschland & Österreich zu einem prickelnden Stelldichein ins Pastamara im Hotel The Ritz-Carlton am Wiener Schubertring. 

Begleitet wurde die trockene Materie von einer Verkostung von hochwertigen Schaumweinen aus der Champagne, die von Sascha Speicher – Chefredakteur von Meiningers Sommelier und des Champagne-Magazins – ausgesucht und vortrefflich kommentiert wurden.

Die Champagne erstreckt sich auf knapp 320 Gemeinden in fünf Départements mit insgesamt gut 34.000 Hektar Rebfläche, in der es rund 16200 Traubenproduzenten gibt sowie insgesamt 4100 vermarktende Betriebe, darunter etwa 125 Genossenschaften und 370 Champagnerhäuser. 

Fast 272 Millionen Flaschen wurden 2024 vermarktet, 56 Prozent davon gingen in den Export. Jüngst steht nachhaltige Produktion ganz klar im Fokus dieser Region; bis 2030 sollen alle Erzeuger diese implementiert haben. Neben dem bekannten Sortentrio aus der weißen Chardonnay-Traube sowie den roten Pinot-Brüdern Noir und Meunier sind auch Arbane, Petit Meslier, Chardonnay Rose, Pinot Blanc und Pinot Gris zugelassen sowie seit 2022 die PiWi-Sorte Voltis.

 

Die abwechslungsreiche Verkostung umfasste neun ganz unterschiedliche Vertreter:

*** Laherte Frères, Ultradition Extra Brut
Würzig nach getrockneten Wiesenkräutern und Zitrus; lebhaft, eher schlank, zartherb, direkte Art.

***/* Villa Bon Acceuil, Les Danaïdes Meunier Blanc des Noirs Extra Brut
Pikant und frisch, expressiv, Birnenfrucht; feiner Biss, recht kernig, Zitruszesten, gute Substanz, straff.

****/* Pauline Collin Bèréche, 2019 Ludes Premier Cru Vieilles Vignes
Sehr pikant, exotische Noten, Birnen, zart toastig; toller Gripp und Struktur, Quitten, Zitrus, lang.

*** Robert Moncuit, Les Grandes Blanc des Blancs Extra Brut
Würzig, kreidig, Zitrusnoten, straff und betont trocken; dezent im Ausdruck, zartherb, hinten filigran.

***** Taittinger, 2014 Comtes de Champagne Blanc de Blancs Grand Cru Brut
Samtig, Autolyse, reife Fülle, tief; elegant-seidige Textur, profunde Frucht, Ribisel, Grapefruits, anmutig

***/* Louis Roederer, Rosé Brut Nature
Reif und voll, Biskuit, Kräuternoten, weiße Ribisel; kernig, viel Biss, gute Rasse, kompakt, mittellang.

***/* Sadi Malot, Les Alouettes Blanc de Blancs Extra Brut
Samtige Fülle, reif, etwas gewürzig, Kardamomsamen, Birnenquitte; ungemein saftig, viel Frucht, fest, burschikos.

oW Pierre Péters, Cuvée Réserve Blanc de Blancs Grand Cru Brut
Reife Fülle, Steinobst, Mirabellen, duftig; Mittelgewicht mit viel Frische, wirkt aber gehemmt, keine optimale Flasche.

**** Bollinger, PN TX20 Blanc de Noirs Brut
Dicht Würze, trote Beeren, Kirschen, samtig, tief; supersaftige Frucht, satt, feinherb, strukturiert, recht lang.