Der einmalige Beislcharakter bleibt erhalten, ebenso der Schwerpunkt auf österreichischer Küche, sonst wird vieles neu im traditionellen Gasthaus Reznicek im 9. Wiener Gemeindebezirk. Sommelier des Jahres Simon Schubert übernimmt das beliebte Beisl.

Sommelier Simon Schubert und Küchenchef Julian Lechner © Konstantin Reyer

Zuletzt gab Schubert (31) einige Jahre im Sternerestaurant Aend (6. Bezirk) den Restaurantleiter und Chefsommeliert, werkte davor im Le Loft und wurde 2020 von Gault&Millau zum Sommelier des Jahres gekürt. Beim Resznicek ist Küchenchef Julian Lechner (27) sein Partner, der ebenfalls vom Aend kommt, wo er mit Inhaber Fabian Günzel hinterm Herd stand und kräftig mithalf, den Michelin-Stern zu erkochen.

Neu eröffnet werden soll in den kommenden Wochen. Die hölzerne Schank und die auffällige Trennwand der Gasträume bleibt erhalten, Interieur und Küche sollen in neuem Glanz erstrahlen. Die Geschichte des urigen Wirtshauses geht bis ins Jahr 1750 zurück, als an gleicher Stelle ein Bräuhaus seine Pforten öffnete. 1927 erwarb die Familie Weiss Haus und Lokal in der namengebenden Reznicekgasse 10 in 1090 Wien und führte das Gasthaus drei Generationen lang.

Nicht zuletzt als wahres Kompetenzzentrum für Martinigansl erwarb sich „der Reznicek“ (den es nie gab, weil der Name von der Adresse kommt, nicht vom Wirten) weit über Wien hinaus einen legendären Ruf. Die gesamte Speisekarte stand den köstlichen Gansln aber um nichts nach.

Die Küchenlinie wird "schön österreichisch" bleiben. Ohne den Weg der Fusionsküche gehen zu wollen, könnte aber das eine oder andere scharfe asiatische Gericht aus der Hand Lechners auf der Speisekarte landen. Mächtig aufgerüstet wird derzeit der Weinkeller, mit dem Simon Schubert sein ganzes Können zeigen möchte: "Warum nicht auch mal ein Glas Burgunder zum Schweinsbraten?" Aber keine Angst: das einfache Achterl wird es auch geben, vielleicht das beste weit und breit.