Eine Versuchsanlage zur nachhaltigen Stromerzeugung mit einer 3,5 Meter hoch aufgeständerten Photovoltaikanlage wurde in einem Weingarten im Burgenland in Betrieb genommen. Neben Strom soll auch Wärme für die Reben erzeugt werden.

Winzer Andreas Liegenfeld, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Energie Burgenland-Vorstand Stephan Sharma, Weintourismus Burgenland-Obmann Herbert Oschep (v.l.). © ORF Burgenland

Zudem wird die Anlage die Reben vor Hagel und Starkregen schützen. Der Präsident des burgenländischen Weinbauverbandes, Andreas Liegenfeld, produziert ab sofort in seinem Weingarten in Donnerskirchen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung, Weinbaugebiet Leithaberg) künftig nicht nur Wein, sondern auch Sonnenstrom. Ein Teil der Reben wird von der dreieinhalb Meter hohen Photovoltaikanlage überdacht.

Es ist ein österreichweites Pilotprojekt, das wissenschaftlich von der Technischen Universität Wien und dem Bundesamt für Weinbau in Eisenstadt begleitet wird. Dabei werden die Auswirkungen auf die Weinqualität, die Landwirtschaft, das Landschaftsbild und die Kulturlandschaft untersucht. Das Projekt heißt „SonnenWein“, läuft vorerst zwei Jahre und hat laut  Andreas Liegenfeld eine Vorreiterrolle im deutschsprachigen Raum.

Die Anlage soll die Weinreben vor Regen, Hagel, Frost und Wind schützen und gleichzeitig Sonnenstrom produzieren, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Präsentation und mit Blick auf die angepeilte Klimaneutralität bis 2030: „Dafür braucht es nicht nur große Maßnahmen. Es bedeutet auch, innovative, neue Wege zu gehen“.

Heizdrahtsystem schützt Wein vor Frost

Die Anlage hat eine Leistung von fünf Kilowatt (kW) und wird tagsüber Sonnenenergie speichern, so Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Energie Burgenland. Ein Heizdrahtsystem soll abends und nachts dafür sorgen, dass der Strom dazu verwendet werden kann, den Wein vor Frost zu schützen. Andreas Liegenfeld geht davon aus, dass die Anlage sich auf den Verbrauch von Pflanzenschutzmittel positiv auswirken wird, indem die Menge reduziert werden kann.

Ob die Beschattung negative Auswirkungen auf die Weinqualität ergibt, wird im Projekt untersucht. Einziger bislang bekannter Nachteil: Durch die Photovoltaikanlage ist eine Überkopf-Bearbeitung der Reben nicht mehr möglich, die Durchfahrt mit einem Weingartentraktor bleibt aber gewährleistet. 2022 soll der erste „SonnenWein“, ein Chardonnay, gekeltert werden.

Herbert Oschep, Obmann des Weintourismus Burgenland, betonte, dass Photovoltaikanlagen keine Lösung für den gesamten Weinbau im Burgenland sein können, weil das Landschaftsbild erhalten bleiben soll. Liegenfelds Weingarten mit der Lage an der Durchzugsstraße B50 sei dafür aber ideal.