Der Fränkische Weinbauverband (FMV) und die Genossenschaftsverbänden sprengen durch ihre Austritte den Deutschen Weinbauverband (DWV). Die Kritik schwelte lange, Einigung ist nicht in Sicht. Der machtbewußte DWV steht vor einer Zerreißprobe.

Klaus Schneider © Deutscher Weinbauverband e.V.

„Wir sind nie richtig gehört worden. Wir haben nur gestört“, sagte der Fränkische Verbandspräsident Artur Steinmann im Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa), das in vielen deutschen Medien zitiert wurde.. Bei den Mitgliedern habe sich der Eindruck verfestigt, der DWV kümmere sich vor allem um die großen Anbaugebiete wie Rheinhessen. Daher hätten sich die Franken als „fünftes Rad am Wagen“ gefühlt.

Gespräche und eine eigens eingesetzte „Zukunftskommission“ für eine Neuausrichtung des DWV habe keine Ergebnisse gebracht. „Ein Wille zur Veränderung ist trotz der Intervention mehrerer Mitgliedsverbände nicht erkennbar“, heißt es in einer Pressemitteilung des Fränkischen Weinbauverbandes. Der Austritt soll zum Jahresende 2021 rechtskräftig werden.

Winzergenossenschaften treten ebenfalls aus

Schon zuvor hat der Dachverband der Winzergenossenschaften sowie die drei genossenschaftlichen Regionalverbände beschlossen, dass diese zum Jahresende aus dem Deutschen Weinbauverband (DWV) austreten werden. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) als Dachorganisation ist dabei federführend.

„Bei den Diskussionen im DWV haben die genossenschaftlichen Positionen zuletzt nahezu keine Rolle mehr in der Ausrichtung gespielt“, so der DRV in einer Stellungnahme: „Wir wollen neue Wege gehen, um die Interessen unserer Winzer- und Weingärtnergenossenschaften bestmöglich zu vertreten.“ In der Folge hat auch der Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes, Henning Seibert, seinen Rücktritt erklärt. Er vertrat im DWV die Interessen der Genossenschaftsverbände, ist selbst Vorsitzender der Moselland-Winzergenossenschaft.

„Für die Weinbranche wird es durch die Spaltung sicherlich nicht einfacher, ihre Interessen gegenüber der Politik durchzusetzen. Die Entscheidung bedeutet eine Schwächung der Erzeuger“, sagte DWV-Präsident Klaus Schneider zur bevorstehenden Spaltung des Deutschen Weinbauverbandes.