Möglicherweise schon ab 2026 stehen dem Weinbau und anderen agrarischen Kulturen ätherische Öle als Ersatz des in Verruf geratenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat zur Verfügung. Ein Start Up in Lüttich (Belgien) wurde nach zehn Jahren Forschung gegründet.

Das Start Up aus Lüttich will den umstrittenen und angeblich krebserregenden Wirkstoff Glyphosat in Unkrautvernichtungsmitteln durch umweltfreundliche ätherische Öle ersetzen. Das berichtet die französiche Agrarplattform vitisphere.com. Das Unternehmen Apeo ("Agronomical Plant Extracts & Essential Oils"), das nach zehn Jahren Forschung an der Universität Lüttich gegründet wurde, berichtet von ermutigenden Ergebnissen. Hassam Jijakli, Professor der Universität und Mitbegründer des Unternehmens, sagt: „Jahrelang haben wir Tausende von ätherischen Ölen untersucht, die zu vernünftigen Kosten auf dem Markt erhältlich waren." 

Nach Experimenten in Gewächshäusern wurden ab 2019 drei als geeignet eingeschätzte Öle in Feldversuchen in Belgien, Südfrankreich und Großbritannien mit Erfolg getestet. Apeo berichtet, Unkräuter würden bereits kurz nach der ersten Anwendung welken und wären nach einer zweiten Behandlung sieben bis zehn Tage später beseitigt. Die neuen Spritzmittel können mit herkömmlichen Geräten auch im Weingarten ausgebracht werden. Versuche für eine Zulassung im Weinbau starten in diesem Jahr, ab 2026 soll das Mittel zuerst in Europa und Nordamerika auf den Markt gebracht werden.

Andere Winzer wiederum sind der Meinung, dass Glyphosat zu Unrecht in Verruf geraten ist. Der Wirkstoff sei in der Unkrautbekämpfung effizient, sehr flüchtig und bereits nach zwei bis drei Wochen labortechnisch nicht mehr nachweisbar. Mit naturnahen oder gar biologischen Aspekten ist Glyphosat allerdings nicht mehr unter einen Hut zu bringen.