Die zaghaften Öffnungsschritte seit 8. Februar 2021, die Diskussion um Tirol, die weiterhin geschlossenen Restaurants und Hotels machen Österreich mürbe. Die viel zu geringen Impfzahlen bringen die Regierung unter Druck und die Österreicher auf die Palme.

Wie die Corona-Impfung international voranschreitet (siehe unter Downloads weiter unten) © www.derstandard.at

In der Tat ist es eine Schande, wie wenig hierzulande geimpft werden kann. Viel zu wenig Impfdosen wurden bestellt oder sind eingelangt. Die Ware, die vorhanden ist, kommt nur zögernd bei den zu Impfenden an. Bürokratie und Wildwuchs an „Förderalismus“ zwischen Bund und Ländern treten mit beiden Beinen auf die Impfbremse.

Nur rund 300.000 Impfdosen wurden bisher in fast sechs Wochen in Österreich verimpft. Nur rund 80.000 Personen erhielten die nötige zweite Impfdosis (jeweils drei Wochen nach der ersten). Die Ärtze würden landauf, landab gerne impfen, stehen Gewehr bei Fuß, hören aber nichts als Ausreden. Vor allem Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Kanzler Kurz stehen im Kreuzfeuer.

Ausreden gelten keine. Es wurden viel zuwenig Impfdosen und diese viel zu spät bestellt. Ein Blick in andere Länder beweist das klar: während in Österreich 3,4% der Bevölkerung geimpft sind, sind es in Israel zwei Drittel! In den Vereinigten Arabischen Emiraten nähert man sich der Hälfte. In beiden Ländern tritt durch den hohen Durchimpfgrad damit eine Art „Herdenimmunisierung“ ein.

Aber auch Serbien, ja: Serbien, hat schon im Verhältnis dreimal soviele Bürger geimpft. Dort kann man sich sogar den Hersteller der Vakzine aussuchen. Rumänien ist dicht auf den Fersen. Die Brexit-geschädigten Briten hatten am Wochenende gar schon 12 Millionen Einwohner geimpft, demnächst 20% der Landsleute.

Nach wie vor steht die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen in Diskussion. Nicht nur die Wirtschaftsvertreter fordern einen Plan zur Rückkehr zur Normalität, zu dem auch ein forcierter Impfplan gehört. Den Österreichern fällt die Decke auf den Kopf, psychische Probleme mit dem Lockdown nehmen stark zu. Die Schüler haben ein volles Jahr verloren und kommen sozial nicht ohne Schrammen davon.

Gastronomen und Touristikern schwindet zusehends der Glaube, dass sie wenigstens noch die letzten sechs Wochen der Wintersaison retten können. Den heimischen Winzern fehlen, wie berichtet, seit März 2020 gut und gerne 100 Millionen Liter Wein, der nicht verkauft werden konnte.

Die Massenmedien in Österreich werden mit -zig Millionen Euro an maßgeschneiderter Sondermedienfördungen und nochmals so teuren Werbekampagnen der Regierung ruhig gestellt, stellen keine kritischen Fragen und haben scheinbar das Recherchieren verlernt. Ganz gute Quellen sachlicher, unabhäniger und konstruktiv-kritischer Informationen bieten Qualitätsmedien wie Der Standard, Die Presse und die Bundesländer-Tageszeitungen sowie ServusTV.