Bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte der alten, steinernen Weingartenhütten in der Wachau, die nun in einem wissenschaftlichen Projekt erforscht wurden. Die Bautechnik ist biszu 5.000 Jahre alt.

Das Buch „Kragkuppelbauten in Wachauer Weingärten“ ist auch in der Weinbauschule Krems bei Rainer Vogler erhältlich. © Renate Löbbecke

Die Bautechnik der Trockensteinmauern, wie man sie in der Wachau findet, steht seit 2021 auf der Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes. Die steinernen Weingartenhütten in derselben Bautechnik aber geben Rätsel auf. Niemand weiß genau, wann und von wem sie errichtet wurden. Vermutlich von den Meistern der Trockensteinmauern. Diese sogenannten Kragkuppelbauten erforscht Renate Löbbecke von Griechenland bis Spanien.

Die Steine einer Mauer werden ringförmig immer enger gelegt, so dass sie am Ende eine Kuppel ergeben. Die Technik dürfte aus dem Bau der Grabkammern stammen und bis zu 5.000 Jahre alt sein. Rainer Vogler, Trockensteinmauer-Experte der Wein- und Obstbauschule Krems, machte Renate Löbbecke auf das historische Erbe aufmerksam. Im Inneren sind diese oft verschütteten Weinberghütten geräumige 1,75 Meter hoch und haben mehrere Sitzflächen, sowie drei übereinanderliegende, gemauerte Nischen. Sie finden sich oft um Wald in früher aufgegebenen ehemaligen Weingärten, die im Laufe der Zeit wieder verwaldet sind.

Die Hütten aus Stein wurden früher als Hiata-Hütten der Weingartenwächter vor der Lese und als Arbeitsunterstände genutzt. Viele befinden sich heute in Waldlagen, ehemals höher gelegene Weingärten, die im Laufe der Zeit aufgegeben wurden und wieder verwaldeten.

Löbbeckes kürzlich erschienenes Buch „Kragkuppeln in Wachauer Weinbergen“ bildet die Grundlage für eine Ausstellung, die für 2023 im Museum Krems vorbereitet wird. Das Buch erschien im Verlag Walter und Franz König in Köln (ISBN 9 783753 301396) und ist erhältlich bei Rainer Vogler.

Rainer Vogler
Tel. +43 676 59 57 626