Vinaria: Der Grüne Veltliner Kalvarienberg 2021 präsentierte sich großartig. Was gibt es zu dieser Riede zu sagen?

Gerhard Deim: Der Kalvarienberg liegt am nördlichen Ende des Kamptals und grenzt den Talkessel von Schönberg nach Norden hin ab. Südlich ausgerichtete Gneis- und Schieferterrassen, durchzogen von Lösslehm und verwittertem Gestein, lassen hier reife und druckvolle Weine entstehen. Durch die Schutzwirkung der Lage nach Norden herrschen hier sehr warme Temperaturen während des Tages, die Nähe zum Kamp lässt die Nächte hingegen sehr stark abkühlen. Dieses Kleinklima erlaubt es uns, auch in wärmeren Jahrgängen Trauben mit guter Säurestruktur zu ernten. Sicherlich einer meiner Lieblingslagen, da der Kalvarienberg das Kleinklima rund um Schönberg maßgeblich beeinflusst und wahrscheinlich auch deshalb, weil er nur einige Meter von unserem Weingut entfernt liegt.

Vinaria: Warum eignet sich die Lage für Veltliner so vortrefflich und gibt es dort auch andere Sorten?

Gerhard Deim: Im Herzen des Kalvarienbergs sind unsere Parzellen mit Grüner Veltliner bestockt, die ältesten Reben für unseren Riedenwein sind etwa 60 Jahre alt. Aufgrund der Heterogenität der Bodenformationen (Gneis, Schiefer, Lösslehm) ist die Riede besonders spannend für Grüner Veltliner. Im oberen Teil der Riede wird die Humusauflage dünner und die Böden karger. Hier haben wir einige Terrassen mit Riesling bepflanzt. Diese Trauben verwenden wir aufgrund des noch jüngeren Alters der Reben von 20 bis 30 Jahren für unseren Ortswein Schönberg Riesling.

Vinaria: 2021 wurde als großes Jahr gefeiert, insbesondere für Grüner Veltliner – Ihre Meinung?

Gerhard Deim: Aufgrund eines durchwachsenen Frühjahrs hatten wir 2021 einen etwas späteren Blütezeitpunkt. Ein sehr sonniger, kühler Herbst sorgte dann für optimale Reifebedingungen und eine lange Vegetationsphase mit einer Ernte unserer Riedenweine bis Ende Oktober. Wir konnten somit physiologisch vollreife Trauben mit guten Zuckerwerten und hoher, aber reifer Säure ernten. Grüne Veltliner und Rieslinge aus dem Jahrgang 2021 verfügen meiner Meinung nach über ein hervorragendes Lagerpotenzial und werden noch einige weitere Jahre großartigen Genuss bereiten. 

Vinaria: Der Kalvarienberg 2021 verfügt über tolle Substanz und ebensolche Struktur. Wie sind Vinifikation und Ausbau bei diesem Wein?

Gerhard Deim: Unser Kalvarienberg (sowie unser Bernthal) vergärt und reift anschließend auf der Vollhefe für 12 Monate in 500 Liter Fässern – für mich persönlich eine ideale Größe, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen natürlichem Sauerstoffeintrag und gleichzeitigem – nicht zu großem – Holzeinfluss garantiert. Das Holzfass soll nie dominieren, sondern vielmehr den Wein in seiner Reife unterstützen und ihm ein Mehr an Struktur verleihen.

Vinaria: Schönberg macht in Sachen Wein zusehends von sich reden – woran liegt das?

Gerhard Deim: Schönberg und das nördliche Kamptal besitzen äußerst spannende Terroirs. Auf engstem Raum finden wir hier die unterschiedlichsten Bodenformationen und ein Kleinklima, das es uns erlaubt, Weine voller Frische, Eleganz und kühler Präzision zu vinifizieren. 

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