In Bordeaux dreht sich fast alles um Rotwein – aber eben nur fast, denn es gibt teils vortreffliche trockene Weißweine ebenso wie herausragende Süßweine in Gestalt der welberühmten Sauternes. Eine Vinaria Verkostung von Weinen Blanc Sec 2019 und Sauternes 2013 brachte sehr ansprechende Ergebnisse.

Claire und Rémi Sylvain mit Vater Jean-Luc von Château La Rose Perrière © Château La Rose Perriere

Der Anteil an blauen Trauben in der riesigen Region Bordeaux (rund 120.000 Hektar) liegt bei rund 90 Prozent, zudem haben zahlreiche der berühmtesten Namen unter den Rotwein-Produzenten dort ihren Sitz. Dennoch haben es auch Prädikatsweine in Gestalt der edelsüßen Kreszenzen aus Sauternes und Barsac zu Weltruhm gebracht.

Die besten trockenen Weißweine kommen traditionellerweise aus Pessac und Léognan, auch wenn es etliche höchst renommierte Rotwein-Châteaux gibt, die sich einen – meist unter simpler AOC Bordeaux Blanc laufenden – Premium-Weißen (etwa Pavillon Blanc & Co) leisten. Eine Praxis, die übrigens in den letzten Jahren deutlich zunimmt. Als Sorten werden in Bordeaux fast immer Sauvignon Blanc und Sémillon – reinsortig oder als Cuvée – herangezogen.

Vitale Blancs Sec 2019

2019 ist in Bordeaux zweifellos ein sehr guter, teils auch ausgezeichneter Jahrgang mit Hitzephasen und Trockenheit, aber auch nassen Phasen. Vinaria kostete rund 30 Weine aus diesem Jahrgang.

Überrascht wie erfreut war die Jury über die Vitalität, feine Frucht und teils auch Pikanz, die viele Weine prägte. Beim Aufdecken gab es durchaus die eine oder andere Überraschung – während die großen Namen mehrheitlich sehr gut waren, konnten auch ein paar weniger bekannte Güter reüssieren.

2013: Rot pfui, Weiß hui

In Bezug auf Rotwein war 2013 in Bordeaux ein Jahr harter Prüfungen. Bordeaux war das ganze Jahr über von übelsten Wetterbedingungen betroffen. Im milden September gab es immer wieder Regenschauer, die auch die latentesten Pilzsporen regelrecht befeuerten – für blaue Trauben Gift, für Prädikatsweinerzeugung hervorragend.

Wie so oft bei schwachen Jahrgängen für rote Bordeaux-Weine, haben Sauternes und Barsac eine Erfolgsgeschichte für die Herstellung guter Weine. Die Vinaria Verkostung war bis auf eine Ausnahme famos, das Niveau beeindruckend hoch. Die kräftigen Vertreter aus diesem Jahrgang strotzen vor Frucht und Schmelz, zeigen ausgezeichnete Struktur und tolle Länge.

 

Topliste Bordeaux Blanc 2019

17,5 Château Couhins 2019 Pessac-Léognan
17,3 Château Latour-Martillac 2019 Pessac-Léognan
17,2 Château de Cruzeau 2019 Pessac-Léognan
17,2 Château La Garde 2019 Pessac-Léognan
16,9 Château Smith Haut Lafitte 2019 Pessac-Léognan
16,8 Château Carbonnieux 2019 Pessac-Léognan
16,7 Château Crabitey 2019 Graves
16,6 Château Malartic Lagravière 2019 Pessac-Léognan
16,5 Château Haut Bertinerie   2019 Blaye Côtes de Bordeaux
16,5 Château Saint-Robert 2019 Graves

 

Topliste Sauternes 2013

19,0 Château La Tour Blanche 2013 Sauternes
18,6 Château Filhot 2013 Sauternes
17,9 Château Doisy-Védrines 2013 Sauternes
17,6 Château Lamothe 2013 Sauternes
17,5 Château Lamothe Guignard 2013 Sauternes
17,4 Château Climens 2013 Sauternes
17,1 Château Nairac 2013 Sauternes

 

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Die Familie Perrin von Château Carbonnieux: Eric, Philibert und Christine mit Erics Söhnen Andréa und Marc (sitzend). © Château Carbonnieux
Château Crabitey aus Portets in der AOC Graves befindet sich im Besitz von Armand de Butler. © Château Crabitey
Das Erfolgsteam von Château La Garde aus dem Douthe-Portfolio: Chefönologe Frédéric Bonnaffous mit dem technischen Direktor Pierre Estorge. © Château La Garde
Château Malartic-Lagraviere von der Bonnie-Familie zählt in Sachen Weißwein zu den Blue Chips der Appellation Pessac-Léognan. © Latelierdestyle
Als Premier Grand Cru Classé im Sautern klassifiziert, liegt das berühmte Château Climens in der Gemeinde Barsac. © F.Nivelle
Château Smith Haut Lafitte zählt Weiß wie Rot zu den Stars der AOC Pessac-Léognan – im Bild General Manager Fabien Teitgen. © Luc Plissoneau