Die Vinea Wachau erstellt gemeinschaftlich einen Biodiversitätsbericht für das gesamte Weinbaugebiet und ist damit Vorreiter in Österreich. Die Winzer erhalten dabei auch Unterstützung zur Förderung der Biodiversität in den Weingärten.

Der Bericht umfasst eine Bestandsaufnahme der Naturvielfalt, insbesondere der Wachau-spezifischen Arten, und ein Konzept zur Unterstützung der Winzer bei der Förderung der Biodiversität. Dies ist eine von zahlreichen aktuell geplanten Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Vinea Wachau.

Ökologischen Unterstockbewirtschaftung

In den steilen Terrassenlagen der Wachauer Weingärten gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Reb-Unterstockbereich zu bewirtschaften, da rein mechanische Bearbeitungen kaum möglich sind. Zudem verschärft der Klimawandel die Situation mit zunehmenden Trockenperioden, in denen alle Pflanzen um das Wasser kämpfen müssen. Die Vinea Wachau startete daher im Frühjahr in Kooperation mit der Domäne Wachau, der HBLA Klosterneuburg, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und mehreren Experten und Partnern das dreijährige Projekt „Ökologische Beikrautunterdrückung im Reb-Unterstockbereich“.

Ziel des Öko-Projektes ist es, mehrjährige Begrünung des Unterstockbereiches mit genügsamen, widerstandsfähigen Pflanzen, um sogenannte „problembehaftete Beikräuter“, etwa hochwachsende und mit hohem Wasserbedarf, auf natürlichem Weg zu verhindern.
Die Ansaat der Versuchsflächen erfolgte Ende März. Es wurden sowohl Einzelarten als auch Varianten mit Saatgutmischungen eingesetzt. Die Trockenheit der letzten Wochen stellte bereits hohe Anforderungen an die Begrünung.

Die erste Zwischenbilanz zeigt: Generell entwickelten sich die Begrünungsmischungen besser als die Einzelarten. Bei den regelmäßigen Bonituren wurden bereits Furchenschwingel, Schmalblatt-Rispe, Leindotter, Thymian, Habichtskraut, Leimkraut, Schafgarbe und verschiedene Kleearten erfasst. Für den September ist eine weitere Anlage von Versuchsflächen geplant, um die Auswirkungen einer Herbsteinsaat bewerten zu können.

Nistkästen für Wiedehopf und Wendehals

Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Biodiversität in den Wachauer Weingärten ist die Errichtung weiterer Nisthilfen durch Winzer der Vinea Wachau und der Domäne Wachau. Für die Vogelarten Wiedehopf und Wendehals ist die Anfertigung von Holz-Nistkästen in zwei verschiedenen Größen erforderlich. Die bereits errichteten Kästen haben besonders beim Wiedehopf zu einer Stabilisierung des Bestandes geführt.

Nachhaltig Austria-Zertifizierung bis 2024

Seit dem Beschluss der Vinea Wachau vom Mai 2021, sich als erster gesamter Gebietsschutzverband mit dem Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ zertifizieren zu lassen, arbeiten die Winzer an der Umsetzung. Ab dem Jahrgang 2023 (und mit dessen Markteinführung im Folgejahr) ist diese für alle Vinea-Weinbaubetriebe verpflichtend.

Die Vinea Wachau Nobilis Districtus (kurz: Vinea Wachau) wurde im Jahr 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet und vertritt heute rund 200 Weinbaubetriebe der Wachau. Der Name geht auf das damalige Herzstück der Besitzungen von Leuthold I. von Kuenring (1243-1313) zurück, dem "obersten Schenk in Österreich". Vinea Wachau-Mitglieder verpflichten sich seit den 1980er-Jahren zur Handlese der Trauben, die ausschließlich aus dem Weinbaugebiet der Wachau stammen dürfen. Der Wein darf nur in der Wachau gekeltert und abgefüllt werden. Bei einer Verwendung der Wachauer Kategorien Steinfeder©, Federspiel© und Smaragd© muss zudem auf Aufbesserung und den Einsatz von neuen Holzfässern verzichtet werden. Weiters sind diese Weine immer trocken ausgebaut. Die geschützten Marken der Vinea Wachau geben Weinliebhabern eine stilistisch-natürliche Orientierung in drei Gewichtsklassen: Steinfeder bis max. 11,5 % vol., Federspiel 11,5 bis 12,5 % vol., Smaragd ab 12,5 % vol.

Der Wiedehopf fühlt sich in der Wachau recht wohl. © P. Buchner
Gezielte ökologische Unterstockbewirtschaftung (am Foto ein Boniturrahmen). © P. Buchner
Die weltberühmte Ried Singerriedel in Spitz. © Robert Herbst