MARKUS WALDSCHÜTZ

Vinaria: Woher kommt Ihr Sieger-Muskateller, welche Ansprüche stellt er an Boden, Lage, Mikroklima?

Markus Waldschütz: Unsere Muskateller-Reben sind auf verschiedenen Lagen verteilt, was einen guten Mix an Bodentypen ergibt – Löss, Lehm, Schotter und Verwitterungsböden. Vom Löss und vom Lehm bekommt der Wein die tolle Länge und die Konzentration und vom Schotter oder Verwitterungsboden die entsprechende Säure. Ein großer Einfluss hat auch das Mikroklima vom Manhartsberg, wo die kühlen Winde für eine gute Aromatik in den Weinen sorgen.

Vinaria: Welchen Einfluss hat die Arbeit an den Gescheinen und den Trauben?

Markus Waldschütz: Bei der Grünarbeit werden die Gescheine reduziert, und vor der Lese werden die Trauben geteilt, da diese doch zum Aufplatzen neigen und somit die Fäulnisgefahr verringert wird. Die Lese erfolgt meistens in zwei Durchgängen. Die Schattenseite und die Sonnenseite werden getrennt gelesen und auch später im Keller getrennt ausgebaut.

Vinaria: Wie erfolgt die Bestimmung des Lesezeitpunkts beim Muskateller?

Markus Waldschütz: Bei physiologischer Reife (Traubenkern soll dunkel sein), aber die wichtigsten Faktoren sind die Säure (sollte etwas höher sein) und der Geschmack.

Vinaria: Ihr Muskateller hat auch mit guter Dichte gefallen – wie erreicht man diese Substanz?

Markus Waldschütz: Ein wichtiger Faktor ist die Vergärung; die Gärung erfolgt spontan und gekühlt. Es kann auch sein, dass unser Gelber Muskateller bis in den Dezember gärt.

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FRANZ JOSEF GRITSCH

Vinaria: Ihr Gelber Muskateller war top bei unserer Muskateller-Verkostung. Woher stammt dieser Wein?

Franz Josef Gritsch: Die Reben stehen auf dem Spitzer Hartberg, ein sehr sandiger, wasserdurchlässiger Boden; dies wirkt sich auf die Rebstöcke positiv aus, vor allem das zum Thema Fäulnis. Die Lage befindet sich auf etwa 400 Meter Seehöhe, es ist eine spät reifende Lage, Trauben können dort eine tolle physiologische Reife erreichen. Unsere Reben auf dem Hartberg sind rund 25 Jahre alt.

Vinaria: Wie gelingt es trotz großer Jahrgangsunterschiede, diese hohe Qualität regelmäßig zu liefern?

Franz Josef Gritsch: Viel Laubarbeit, weiters reduzieren wir die Trauben beim Muskateller, welcher normalerweise keine allzu hohen Zuckergrade erreicht, um noch bessere physiologische Reife zu erreichen. Wir arbeiten mit Gründüngung, um das Verdunsten des Wassers zu verhindern. Sehr wichtig ist uns auch eine äußerst strenge Selektion bei der Lese – 100 Prozent gesundes Traubenmaterial. Dadurch ist es uns möglich, eine Maischestandzeit von über 24 Stunden zu machen. Daher bekommt unser Muskateller Fülligkeit und Struktur am Gaumen und einen langen Abgang.

Vinaria: 2022 war ein wankelmütiger Jahrgang; wie sind Sie damit beim Muskateller verfahren?

Franz Josef Gritsch: In Spitz kam der Regen zu einer Zeit, als die Trauben noch nicht weich waren, des Weiteren hat Spitz im Vergleich etwa zu Loiben eine um etwa zwei Wochen spätere Reife. Generell sind wir mit dem Jahrgang 2022 sehr zufrieden, der Spätherbst war wunderschön, die Lese dauerte bis zum 12. November, und wir konnten gesunde Trauben bei hoher physiologischer Reife ernten.

Vinaria: Als Aperitif ist Muskateller höchst begehrt – aber taugt dieser Wein auch als Speisenbegleiter?

Franz Josef Gritsch: Ich persönlich empfinde, dass der Muskateller sehr gut zu asiatischer Küche passt; unser Musketeller wird hochreif geerntet, ist nicht vorlaut oder aufdringlich.

Topliste Gesamt Muskateller & Co 

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