Der international bekannte österreichische Gourmet- und Weinjournalist, Magazingründer und Connaisseur wie aus dem Bilderbuch, Dr. Helmut Romé, verstarb im Alter von 82 Jahren. Ein Nachruf von Vinaria Autor und Sommelierlegende Adi Schmid:

Mein großes Vorbild, Mentor, großartiger Journalist, Publizist und außergewöhnlicher Mensch, Dr. Helmut Romé, ist am 2. Dezember 2021 von uns gegangen. Er hat mir das Faszinosum Wein nähergebracht. Ich stand als blutjunger Sommelier in seiner Gunst. Durfte oftmals bei seinen Weinverkostungen dabei sein und lernte irrsinnig viel von ihm. Mit ihm Weine zu probieren war begeisternd, mitreißend, genial, ja oft euphorisch.

Er pries die großen Weine - egal aus welcher Region - in höchsten Tönen. In selbiger Weise war er unglaublich kritisch bei Mittelmäßigkeit, bei sogenannten Blender-Weinen; da war Helmut Romé unbarmherzig. Was er für Österreichs Wein geleistet hat, ist kaum in Worte zu fassen. Sein Werk „Die großen Weine Österreichs“, 1979 erschienen, wirkt bis heute nach. Ebenso seine im Jahr 1982 erschienene Publikation „Die großen Weine der Toskana“; seine Standardwerke habe ich genauso verschlungen wie seine Beiträge über die heimischen Weine.

Helmut Romé gründete im Jahr 1980 mit Hans Dibold das „Falstaff Magazin“, welches als erstes österreichisches Genussmedium die Finger in die offene Wunde legte. Den „Falstaff“ verkaufte der Gründer schon vor zwölf Jahren. Als Romé Ende der Siebziger Jahre des vorigen Jahrtausends meinte, Österreichs Weißweine seien auf einem guten Weg, doch bei den Rotweinen sei noch genug Luft nach oben, war das nicht nur so dahingesagt, sondern er tat in weiterer Folge sehr viel für die heimischen Rotweine.

Als erster Journalist erhielt er den Steinfederpreis der Vinea Wachau nebst zahllosen anderen Würdigungen und Auszeichnungen. In reiferen Jahren gründete Helmut Romé das European Cigar Cult Magazin. Auch hier verspürte man die Begeisterung und Leidenschaft für die Puros, wie er dies bereits beim Wein vorlebte. Seit langem schon lebte er in seiner geliebten Wachau, in Maria Laach am Jauerling.

Ein großer Connaisseur ist nicht mehr. Es liegt an uns, sein Werk nicht nur zu würdigen, sondern es weiter vorantreiben in seinem Sinn. Das Beste ist gerade gut genug, Mittelmäßigkeit ist auszusparen und begeisternd den Genüssen zu frönen.