Die jüngste Statistik der weltgrößten Weinbörse Liv-ex in London, an der Trends und Richtpreise gemacht werden, zeigt anhaltenen Aufwärtstrend von großen Gewächsen aus Burgund. Bordeaux-Weine dominieren noch im Gesamtwert, Tendenz sinkend.

Von den wichtigsten 100 Weinen, die Liv-ex für das am 30. September 2022 zu Ende gegangene Geschäftsjahr listet, entfallen bereits 39 auf Burgund. Vor fünf Jahren waren es noch 24 Weine. Bordeaux nahm im selben Zeitraum von 53 auf 25 Weine ab. Italien legte um 50 Prozent zu, von 8 Weinen auf 12 in den Liv-ex Top 100. Ebenso die Champagne, die von 6 auf 9 Vertreter steigerte. Zusammengenommen haben Burgund und Champagne im Laufe des Jahres 9,0 % des gesamten Marktanteils von anderen Regionen abgeschöpft, vor allem auf Kosten von Bordeaux und Italien.

Österreich und Deutschland nicht unter den Top 100

Die USA stellen nun 8 Weine in den vordersten 100 (2017: 3), die Rhône 5 (3), Spanien und Australien je 1 Wein. Deutschland fiel aus dem Rangking, hatte im Vorjahr noch 2 Weine platziert. Österreich kommt unter den Liv-ex Top 100 traditionell nicht vor. Der Aufschwung der italienischen Weine hat sich etwas abgeschwächt, aber Tignanello hat eine herausragende Leistung erbracht. Alle Marken in den Top 100 sind in einem rasanten Handelsumfeld im Preis gestiegen.

Noch dramatischer ist die Entwicklung, wenn man jene Spitzenweine hernimmt, die in den vergangenen zwölf Monaten am stärksten an Wert zugeleght haben. Also die Preissteigerung, die diese Weine binnen eines Jahres im Börsenhandel zugelegt haben. Hier stellt die Weinbauregion Burgund bereits 7 der Top 10-Weine, die drei weiteren kommen aus der Champagne, kein einziger aus Bordeaux.

Größte Preissteigerungen im Burgund, Domaine Leroy am teuersten

Mengenmäßig liegt im Gesamt-Ranking Bordeaux weiterhin an der Spitze mirt gut einem Drittel des gesamten Handelsvolumens der Liv-ex Top 100. Allerdings mit stark sinkender Tendenz, ein Jahr zuvor waren es noch knapp 40 Prozent. Der teuerste Wein, den Liv-ex in der Statistik erfasst kommt ebenfalls aus Burgund: Das dritte Jahr in Folge steht die Domaine Leroy an der Spitze. Obwohl die völlig überhitzten Preise – zuletzt im Schnitt rund 8.000 Euro pro Flasche – zu bröckeln beginnen.