Eine eigene Marke für Gemüse und Obst aus Wien wurde dieser Tage vorgestellt. Dabei stellte sich heraus: Wien ist nicht nur die Bundeshauptstadt, sondern auch die Gurken-Hauptstadt, liefert zwei Drittel der österreichischen Produktion.

© Stadternte Wien

Wiener Gurken und Co. im neuen Look: Konsumenten  können nun auf den ersten Blick erkennen, ob ein landwirtschaftliches Erzeugnis seinen Ursprung innerhalb der Wiener Stadtgrenze hat. Die Landwirtschaftskammer Wien hat zu diesem Zweck die regionale Dachmarke „Stadternte Wien“ geschaffen.

Das „Stadternte“-Siegel wird künftig Produkte der Wiener Landwirte, Gärtner, Winzer oder Imker kennzeichnen. Es kann daher auch für Wein verwendet werden. Denn Wien ist nicht nur Millionenmetropole, sondern verfügt auch über eine nennenswerte Agrarstruktur. Diese verteilt sich auf die Bezirke Favoriten, Simmering, Döbling, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. Unter den 645 Landwirtschaftsbetrieben befinden sich etwa 207 Gartengemüsebauern, 197 Weinbaubetriebe, 161 Ackerbaubetriebe, 80 Gärtner und auch 16 Tierhaltungsbetriebe.

2 von 3 Gurken in Österreich kommen aus Wien

14 Prozent des gesamten Stadtgebiets ist für Landwirtschaft reserviert, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vorrechnete. 4.300 der insgesamt 5.700 Hektar der städtischen Argrarflächen ist Ackerland. Auf 637 Hektar wiederum, einer Fläche so groß wie die Bezirke Mariahilf, Neubau, Josefstadt und Alsergrund gemeinsam, wird der Wiener Wein angebaut, das neben Gemüse das bekannteste Wiener Agrarerzeugnis.

Gemüsebauern liefern hauptsächlich Paradeiser, Gurken und Paprika, aber auch Salat und Radieschen. Insgesamt wurden im Vorjahr 73.402 Tonnen Gemüse produziert. Wobei Wien Gurkenhauptstadt ist, wie Bürgermeister Ludwig betonte. Insgesamt 29.270 Tonnen davon wurden im Jahr 2019 geerntet, das bedeuteten einen Anteil von 65,3 Prozent an der österreichweiten Gesamtproduktion.

Eine der ganz großen Gemüse-Genossenschaften Österreichs sitzt ebenfalls in Wien: Die „LGV Frischgemüse“ kümmert sich um den effizienten Absatz der Produktion ihrer Mitglieder.

Stadt Wien ist Winzer und Großbauer

Mehr als ein Viertel – exakt  27 Prozent – der Landwirte sind Bio-Bauern, damit liegt Wien hinter Salzburg auf Platz zwei im Bundesländervergleich. Die Stadt gilt dabei selbst als Pionier. Vor über 40 Jahren wurde damit begonnen worden, den stadteigenen Landwirtschaftsbetrieb auf biologische Produktionsweise umzustellen. Heute bewirtschaftet dieser rund 1.700 Hektar Bio-Fläche. Die Stadt Wien verfügt damit nicht nur über ein ansehnliches und renommiertes Weingut (Cobenzl), sondern ist auch Gutsherr.

Mit „Stadternte“ dürfen nur Produkte gekennzeichnet werden, die auf Wiener Boden gewachsen sind. Produzenten, die sich um eine Verwendung bewerben, werden kontrolliert. Als Logo der Dachmarke – Claim: „So nah, so gut“ – dient eine Pflanze, deren Form an das Wiener Riesenrad erinnert.