Das CEEV (Comité Européen des Entreprises Vins), das Komitee der europäischen Weinunternehmen hat beim Treffen der High-Level-Group der EU-Kommission ein Modell vorgestellt, mit dem die Weinbranche zukunftsfit werden soll. Zentraler Punkt: In die Zukunft investieren, nicht in den Ausstieg!

Das CEEV hat dabei seine strategische Vision und mögliche Lösungen vorgestellt, mit denen die Weinbranche den gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen – vorrangig Konsumrückgang, Kostensteigerung und Klimawandel – begegnen könnte. „Die Unterstützung durch die EU sollte dabei darauf abzielen „einerseits die Wettbewerbsfähigkeit und die Fähigkeit der Weinerzeuger zur Anpassung an die Marktnachfrage und andererseits ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken“, heißt es vom Verband der europäischen Weinunternehmen.

Vereinfachen, liberalisieren – und nachhaltig zertifizieren?

Die EU sollte Verwaltungsverfahren vereinfachen, insbesondere bei Vermarktungsmaßnahmen, um nationale Maßnahmen flexibler zu ermöglichen. Außerdem müssten die Etikettierungsvorschriften dringend überarbeitet werden, damit Produktangaben digital verfügbar gemacht werden können, ohne zwangsweise auf dem Etikett angegeben werden zu müssen.

Kommt EU-weites Nachhaltigkeits-Zertifikat?

Das CEEV fordert weiters unkompliziertere EU-Vorschriften für den Onlinehandel, weniger Handelshemmnisse im Im- und Export sowie einen überarbeiteten Rechtsrahmen für (teil-)entalkoholisierte Produkte. Die EU solle zudem allgemeine Grundsätze für eine nachhaltige Produktion und deren Kommunikation festlegen. Interpretiert wird das als Forderung nach einem EU-Nachhaltigkeitszertifikat. - Dazu eine Anmerkung: Österreichs Weinwirtschaft ist in diesem Punkt mit der Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ in einer absoluten Vorreiterrolle in Europa.

Klare Absage an Rodungsprämien

Sehr skeptisch steht das CEEV jenen EU-Förderungen gegenüber, die vorrangig einen Rückgang der Produktion als Ziel haben, wie Bezuschussung der „grünen Lese“ (Vernichtung der grünen Trauben, auch „Bodenlese“ genannt) oder gar Rodungsprämien. „Wenn öffentliche Mittel für solche Maßnahmen bereitgestellt werden sollen, müssen strenge Bedingungen gelten“, fordert Ignacio Sánchez Recarte, Generalsekretär des Komitees. „Die Zukunft des EU-Weinsektors hängt von den Akteuren ab, die sich für seine Nachhaltigkeit und Entwicklung einsetzen, und die EU-Politik sollte sich auf sie konzentrieren und ihren Bedürfnissen Vorrang einräumen“, sagt CEEV-Präsident Mauricio Gonzáles-Gordon. Eine klare Absage an Rodungsprämien, für die vor allem Frankreich eintritt.